Fußball:Sicherheits-Taktik

Lesezeit: 2 min

Bei der Europameisterschaft geht es im Sommer nicht nur um den Titel. Die Veranstalter bereiten sich darauf vor, Fans und Spieler zu schützen.

Von Sebastian Fischer

Bundestrainer Joachim Löw sah glücklich aus. Er war erleichtert, als die deutsche Nationalmannschaft am Dienstag ihr Testspiel gegen Italien 4:1 gewonnen hatte. Ein paar Tage vorher hatte Deutschland gegen England noch verloren. Und manche Fußball-Experten haben sich schon gefragt, ob die Weltmeister von 2014 für die EM 2016 nicht in Form sind.

Denn die Vorbereitungen für die Europameisterschaft in Frankreich laufen bereits. Dabei geht es aber nicht nur darum, dass Löw die richtigen Spieler und die richtige Taktik findet, um Europameister zu werden. Es geht bei den Planungen für das Turnier gerade vor allem um Sicherheit. Nachdem das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Frankreich in Paris im November Ziel eines geplanten Terroranschlags gewesen war, machen sich viele Menschen Sorgen, dass sich Attacken bei der EM wiederholen könnten - obwohl die Attentäter in Paris damals nicht ins Stadion gelangten.

Das Turnier soll aber auf keinen Fall ausfallen oder verschoben werden. Das hat der französische Präsident François Hollande in dieser Woche gesagt. Er findet, das Turnier sei die richtige Antwort, um zu zeigen, dass die Europäer keine Angst vor weiteren Anschlägen haben. Frankreich erwartet während der EM etwa sieben Millionen Gäste, die die 51 Spiele entweder im Stadion oder auf den vielen Fan-Festen in französischen Innenstädten anschauen wollen. Jeder Besucher soll an den Eingängen der Stadien ganz besonders gründlich kontrolliert werden, extra geschulte Polizisten werden im Einsatz sein. Der Fußballverband Uefa, der Veranstalter der EM, will private Sicherheitskräfte engagieren und überlegt sogar, Spiele ohne Zuschauer im Stadion austragen zu lassen. Französische Politiker wollen das aber verhindern, denn die EM soll ein fröhliches Fest werden. Seit Monaten üben Polizisten für den Ernstfall, um die EM besser zu schützen als jedes Sportereignis zuvor - sagt Frankreichs Sportminister.

Beim Testspiel der deutschen Mannschaft gegen Italien freut sich Thomas Müller mit Mario Götze (rechts) über dessen Treffer. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) gibt es einen eigenen Sicherheitsbeauftragten. Hendrik Große-Lefert ist für den Schutz der Nationalspieler zuständig. Während des Turniers wohnt die Mannschaft in einem abgeschiedenen Hotel in der kleinen Stadt Évian-les-Bains am Genfersee. "Wir fühlen uns in Frankreich gut aufgehoben", sagt Große-Lefert.

In Frankreich wird es wohl so ähnlich aussehen wie bei den deutschen Freundschaftsspielen gegen England und Italien in den vergangenen Tagen. In Berlin waren 1500 Polizisten im Einsatz, in München 800. Vor den Stadiontoren bildeten sich wegen der Kontrollen lange Schlangen. Aber es gab sowohl in Berlin als auch in München keine Hinweise auf Gefahr. Was es gab: schöne Tore. Sogar der lange verletzte Mario Götze hat mal wieder getroffen. Und so war das Spiel das, was es sein sollte: Ein fröhliches Fest.

Vom 10. Juni bis 10. Juli wird in Frankreich die Europameisterschaft ausgetragen. Es nehmen 24 Mannschaften teil. Die 51 Spiele finden in zehn Stadien in neun französischen Städten statt.

© SZ vom 02.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: