Ägypten:Spannende Schatzsuche

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Das Grab von Kindpharao Tutanchamun ist weltberühmt. Forscher glauben jetzt, dass es noch versteckte Kammern hat. Dort könnte eine Königin liegen.

Von Sebastian Fischer

Tutanchamun war nicht älter als zehn Jahre, als ihm ein Königreich gehörte. Er war noch ein Junge, als er 1332 vor Christus zum Pharao im alten Ägypten gekrönt wurde und fortan auf einem goldenen Thron saß. Seine Vorfahren hatten die Pyramiden gebaut und Ägypten zu einer der wichtigsten Kulturen der frühen Geschichte gemacht. Tutanchamun war eines der mächtigsten Kinder aller Zeiten. Und er ist noch heute berühmt, mehr als 3000 Jahre später. Denn sein Grab ist das einzige, das im Tal der Könige in Ägypten unbeschädigt gefunden wurde. 1922 hat es der Brite Howard Carter entdeckt.

Die Schätze und die goldene Maske, die in Tutanchamuns Grab lagen, kennt man auf der ganzen Welt. Millionen Menschen haben die Fundstelle besucht. Nun glauben Wissenschaftler, dass ein ähnlich bedeutsamer Fund bevorsteht. Sie sind sich fast sicher, dass es neben Tutanchamuns Grab noch unbekannte Kammern gibt. Der britische Archäologe Nicholas Reeves vermutet, in den Kammern könnte sich das Grab von Nofretete befinden. Sie war die Frau des Pharaos Echnaton, der Tutanchamuns Vater gewesen sein soll. Würde Reeves das Grab der Königin finden, wäre das eine Sensation.

In Tutanchamuns Grab wurden die Totenmaske und viele Schätze gefunden. (Foto: Hannes Magerstaedt/Getty)

Reeves' Theorie geht so: Das Grab, in dem Tutanchamun lag, war gar nicht für ihn gebaut worden, sondern es war das Grab eines Familienmitglieds. Reeves sagt, er sei sich zu "mehr als 90 Prozent sicher", dass es neben dem Grab weitere Kammern gibt. Darauf weisen moderne Radaraufnahmen hin. Hinter einer der Wände soll Nofretete bestattet worden sein. Nach dem Grab der Königin suchen Forscher schon sehr lange. Über sie ist wenig bekannt, vieles ist mysteriös. Ihr Name bedeutet: "Die Schöne ist gekommen."

Wie Reeves weitermacht, entscheidet er erst, wenn in vier Wochen alle Radarbilder ausgewertet sind. Falls bewiesen ist, dass sich hinter der Wand wirklich eine Kammer befindet, will Reeves die Wand mit einer Spezialbohrmaschine aufbohren. Dabei muss er sehr vorsichtig sein, um nichts kaputt zu machen.

Auch über Tutanchamun könnte Reeves weitere spannende Dinge erfahren. Vieles, was Forscher über ihn wissen, haben sie mithilfe der Funde in seinem Grab ermittelt. Seine Geschichte ist aufregend: Er hatte es als junger Pharao nicht leicht. Sein Vater hatte bestimmt, dass es nur noch einen Sonnengott geben sollte. Bis dahin war es üblich gewesen, viele Götter anzubeten. Deshalb wurde Tutanchamun von Priestern und hohen Beamten bedrängt, die Regeln seines Vaters wieder abzuschaffen. Er ließ Tempel wieder aufbauen, die Echnaton zerstört hatte.

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(Foto: SZ-Grafik)

SZ-Grafik: Ilona Burgarth

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Tutanchamun starb früh, mit 19. Vermutlich war eine entzündete Wunde am Knie die Todesursache. Seine Leiche wurde mumifiziert, bestattet und vergessen - bis Howard Carter vor fast hundert Jahren bei seinen Ausgrabungen auf eine verborgene Treppe stieß. Er grub weiter, fand eine Tür - und dahinter die Grabkammern. Er sah die Schätze und sagte damals zu seinem Geldgeber, der ihn begleitete: "Ich sehe wunderbare Dinge." Vielleicht gibt es nun bald wieder wunderbare Dinge aus dem alten Ägypten zu sehen.

© SZ vom 05.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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