Vorschlag-Hammer:Sopran verzweifelt gesucht

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Warum ist der Jazz eigentlich immer noch so eine Männerdomäne? Wer meint, das Verhältnis sei mittlerweile ausgeglichen, soll einen Blick in die Jazzprogramm der Clubs werfen

Von Oliver Hochkeppel

Selbst die verkürzten Auftritte einer Alice Weidel können einen auf ganz komische Gedanken bringen, was die Gleichberechtigung angeht. Die Stichworte Auftritt und Frau bringen uns aber zum Thema: Warum ist der Jazz eigentlich immer noch so eine Männerdomäne? In den Anfängen des Genres war es klar: Das Rotlichtviertel von New Orleans, die Clubs in Harlem oder die Speakeasys in Chicago passten definitiv nicht zum damaligen Rollenverständnis des "schwachen Geschlechts". Bis dahin war Frauen ja meist generell die Fähigkeit abgesprochen worden, kreativ musizieren oder gar komponieren zu können. Sogar ein Genie wie Clara Schumann glaubte folglich selbst daran: ". . . wie gern möchte ich komponieren, doch hier kann ich durchaus nicht. . . Ich tröste mich immer damit, dass ich ja ein Frauenzimmer bin, und die sind nicht zum Komponieren geboren," schrieb sie mal von einer Konzertreise. Und wer meint, das sei alles völlig überwunden und die enorme Zahl klassischer Pianistinnen oder Violinistinnen ins Feld führt, dem entgegne ich: Zählt mal die Dirigentinnen!

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