Sänger kandidiert im Senegal:Youssou N'Dour will Präsident werden

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Spätestens seit dem Duett "Seven Seconds" mit Neneh Cherry kennt ihn die ganze Welt. Jetzt will der senegalesische Sänger Youssou N'Dour Präsident seiner Heimat werden. Im Februar öffnen die Wahllokale.

Weltmusik-Star Youssou N'Dour will Präsident seiner Heimat Senegal werden. Bei der Wahl am 26. Februar werde er gegen den langjährigen Amtsinhaber Abdoulaye Wade antreten, kündigte der 52-Jährige über einen Fernsehsender an, der zu seiner Mediengruppe gehört.

"Viele haben mich darum gebeten, Kandidat zu werden", sagt Youssou N'Dour. Nun will er Präsident in seiner Heimat Senegal werden. (Foto: AFP)

In Europa ist N'Dour einer der bekanntesten afrikanischen Musiker. Seinen international wohl erfolgreichsten Hit Seven Seconds nahm er im Sommer 1994 mit Neneh Cherry auf. N'Dour sang damals in seiner Heimatsprache Wolof. "Viele Leute haben mich darum gebeten, Kandidat zu werden", sagt N'Dour. Nun habe er sich darauf eingelassen. "Es ist der höchste patriotische Dienst, das beste Geschenk, das eine Person machen kann", sagte der Musiker.

Im November hatte er eine politische Bewegung gegründet, die in der senegalesischen Wolof-Sprache "Fekke ma ci bolle" (etwa: Ich mische mich ein) heißt. Er sei eine echte Alternative zu Wade, so N'Dour. Er räumte ein, nicht dem in Senegal verbreiteten Image eines intellektuellen Politikers zu entsprechen: "Ich habe keine höheren Studien genossen, aber die Präsidentschaft ist eine Rolle, kein Job."

Wade ist seit dem Jahr 2000 Präsident des westafrikanischen Landes. Der 85-Jährige wurde in der Vergangenheit oft kritisiert, zu viel Zeit im Ausland zu verbringen. Im Sommer 2009, als sein Land mit anhaltenden Überschwemmungen und Stromausfällen zu kämpfen hatte, verbrachte Wade seinen Urlaub in einer Villa in Frankreich. Schon seit geraumer Zeit schwelt im Senegal ein Streit, ob eine weitere Kandidatur Wades zulässig ist.

Sollte er Präsident werden, will N'Dour einen Schwerpunkt in der Wirtschaftspolitik setzen. Er habe das Zeug, die Wirtschaft voranzubringen und die hohe Arbeitslosigkeit anzugehen, sagte der Künstler der Zeitung Walf Dadjri in Dakar. "Mein Leben besteht zu zehn Prozent aus Inspiration und zu 90 Prozent aus Schweiß."

In den vergangen Jahren hatte er sich unter anderem im Kampf gegen Malaria engagiert. Das Rolling Stone-Magazin hat N'Dour zu "Afrikas berühmtesten lebenden Sänger" gekürt. In Europa und Amerika wurde er in den 80er Jahren bekannt, er trat zusammen mit Paul Simon, Peter Gabriel und Bruce Springsteen auf. In seiner Heimat ist N'Dour, ein Grenzgänger zwischen afrikanischer Tradition und westlicher Popmusik, seit langem ein gefeierter Star.

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