Rechtsstreit um "Hangover 2":Klage: Hollywood hat echtes Leben kopiert

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Eine skurrile Klage belastet den Erfolgsfilm "Hangover 2": Ein Amerikaner geht gerichtlich gegen die Produktionsfirma Warner Bros. vor, weil der Publikumsrenner angeblich sein Leben plagiiert. Der Mann sieht deshalb seine Urheberrechte verletzt. Und er fühlt sich auch noch beleidigt: weil er im Film so schlecht weg kommt.

Ein Mann sitzt im Kino, die Vorführung beginnt - und plötzlich sieht er sein eigenes Leben auf der Leinwand. Ein solches Déjà-vu bescherte der Film Hangover 2 dem Amerikaner Michael Alan Rubin - behauptet er zumindest. Nun verklagt Rubin die Produzenten des Films, weil sie angeblich seine Lebensgeschichte gestohlen haben. Seiner Ansicht nach ist das eine besondere Form von Diebstahl - und den will er nicht hinnehmen. Das berichtet die amerikanische Zeitschrift The Hollywood Reporter.

Der Weg zum Traualtar ist in Hangover 2 voller Hindernisse - ein Amerikaner behauptet nun, die Produzenten hätten bei seiner eigenen Ehe abgekupfert. (Foto: Warner)

Die Handlung von Hangover 2, der im Mai in den USA in die Kinos kam, ähnelt angeblich stark Rubins eigenen Erlebnissen. Der Film dreht sich um einen Amerikaner, der auf dem Weg zum Traualtar allerhand Missgeschicke erleidet: Ein Junggesellenabschied in Bangkok artet aus, es gibt ein böses Erwachen mit einem riesigen Tattoo im Gesicht, einen rauchenden Affen, und der Bruder der Braut verschwindet.

Rubins eigene Hochzeitsreise nach Asien - er heiratete im Jahr 2007 eine Japanerin - endete ebenfalls im Desaster, nämlich mit der Trennung. Bei ihm gab es immerhin am Ende noch eine glückliche Wendung: Rubin wurde in Indien als Schauspieler entdeckt und war daraufhin in einigen Bollywood-Streifen zu sehen.

Genug Stoff für einen Film, dachte auch Rubin, und er beschloss seine Abenteuer in Asien auf die Leinwand zu bringen. Sein Drehbuch Mickey and Kirin hatte er nach eigener Aussage der Writers Guild of America, vorgelegt, der amerikanischen Autorengewerkschaft in der Film- und Fernsehindustrie.

In der Klage konstruiert er nun einen direkten Zusammenhang zwischen seinem eigenen Drehbuch und dem von Hangover 2. Rubin will die Produktionsfirma Warner Bros. unter anderem wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte und Beleidigung verklagen. Letztere begründet er damit, dass der Film ein falsches Bild von ihm zeichnen würde. So würde der Film beispielsweise den Eindruck erwecken, er sei bei der Trennung von seiner Frau unter dem Einfluss von Drogen gestanden und er hätte sich mit Transvestiten eingelassen.

Es ist bereits die dritte Klage, die in den vergangenen Monaten gegen Hangover 2 eingereicht wurde. Zuvor hatte ein Tattoo-Künstler behauptet, die Tätowierung im Gesicht des Hauptdarstellers sei sein eigenes Werk, das er für den Boxer Mike Tyson entworfen habe. Hier wurde das Verfahren mit einem Vergleich beendet, dessen Inhalt nicht bekannt ist. Anhängig bei Gericht ist noch die Klage eines Stuntman, der während der Dreharbeiten angeblich am Kopf verletzt worden war.

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