Pop:Bürgerliche Seligkeit

Lesezeit: 3 min

Rufus Wainwright gelingt in der Hamburger Elbphilharmonie eine Charmeoffensive. Da kann der Text bei seinen größten Hits auch mal haken - das Publikum jubelt.

Von Till Briegleb

Rufus Wainwright ist so nett. Er entschuldigt sich sogar für Donald Trump. Das passt natürlich zur Einleitung seines prophetischen Songs "Going to a Town", in dem er schon vor zehn Jahren die einprägsame Zeile "I'm so tired of you, America" sang. Aber offensichtlich schämt Wainwright sich wie so viele gebildete Amerikaner geradezu persönlich für die peinliche Figur, die sein Heimatland aussehen lässt wie "Tom & Jerry" mit Atombomben. Bei seinem Konzert in der ausverkauften Hamburger Elbphilharmonie im Rahmen des Internationalen Sommerfestivals ist aber auch Gelegenheit, Stolz zu sein auf das Land, in dem er geboren wurde, und wo er in New York vor exakt fünf Jahren, am 23. August 2012, seinen deutschen Partner Jörn Weisbrodt heiraten konnte: "Gibt es in Deutschland inzwischen auch die Schwulen-Ehe?" fragt er rhetorisch hinauf in sein Publikum auf den steilen Rängen des Konzerthauses zur Erweckung einer lautstarken politischen Sympathiebekundung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: