Der angebissene Apfel ist derzeit Symbol der werbeverführten Hipster. Wenn das Opernfestival auf Gut Immling einen solchen auf die Programmvorschau für 2018 druckt, wird hier jedoch auf eine andere Symbolkraft verwiesen als auf Computer und Mobiltelefone. Denn um nichts anderes als das Paradies geht es hier, aus dem die Menschen bekanntlich ja per Apfelbiss vertrieben wurden. Und als Paradies sehen der Intendant Ludwig Baumann und die musikalische Leiterin Cornelia von Kerssenbrock auch ihr kleines Festival, das vor 22 Jahren das erste Mal in der Nähe von Bad Endorf stattfand. Schlangen gebe es dort im Wald auch, erklärte Baumann bei der Präsentation des Programms am Dienstag in München - ein weiteres Indiz für die beinahe paradiesischen Zustände im Chiemgau.
Konkret werden diese vom 16. Juli 2018 an, dann spielt man dort vier Opern im Wechsel über zwei Monate, besetzt mit jungen Sängern, begleitet vom festivaleigenen Orchester und den Münchner Symphonikern. Darunter mit "Don Carlo", "La Bohème" und dem "Freischütz" drei Neuinszenierungen sowie die Wiederaufnahme von Glucks "Orpheus und Eurydike". Hinzu kommt ein Jugendprogramm mit dem Musical "The Wiz" sowie Sonderkonzerte. Groß besetzte Opern auf dem Gut also, das eigentlich ein Tierschutzhof ist. Pro Oper gibt es um die sechs Aufführungen, fast so viel wie bei einem Opernhaus, nur wird hier ab und an ein Tier während der Opern-Saison geboren, dem man dann einen Opernnamen verpasst, wie etwa beim Lama "Otello". Man nimmt die Kunst ernst, nicht aber das Drumherum, das man von großen Festspielen kennt. Gespielt wird immer noch in der Reithalle des Guts, wo das Festival seinen Anfang nahm, es geht "um die Liebe zu den Stücken", erklärte Baumann seine Programmauswahl, und Oper darf neben den Tieren auch jeden anderen betreffen, die örtlichen Landwirte wie die Touristen, die die Aufführungen gleichermaßen besuchen. Das Festival dauert von 16. Juni bis 19. August, der Kartenvorverkauf beginnt an diesem Mittwoch. Infos unter gut-immling.de.