Münchner Philharmoniker:Solider Aufbruch

Lesezeit: 1 min

Im Sommer tritt Valery Gergiev seinen Job als Chefdirigent bei den Münchner Philharmonikern an. Um seinen Einstand gebührend zu unterstreichen, beginnt Gergiev mit Gustav Mahlers "Auferstehungssinfonie".

Von Reinhard J. Brembeck

Mit der kommenden Saison beginnt bei den Münchner Philharmonikern eine neue Zeitrechnung. Denn im Sommer tritt Valery Gergiev seinen Job als Chefdirigent der Truppe an. Um seinen Einstand gebührend zu unterstreichen, beginnt Gergiev, der zur Präsentation seiner ersten Spielzeit aus Zeitgründen nicht nach München kommen konnte, mit Gustav Mahlers "Auferstehungssinfonie".

Wer nun vermutet, die Philharmoniker, vielleicht sogar bedingt durch den überraschenden Tod ihres letzten Chefs Lorin Maazel im vergangenen Jahr, befänden sich derzeit in einem Tief, der irrt gewaltig. 90 Prozent Auslastung sind für die laufende Spielzeit angesagt, in der kommenden wird Gergiev 23 Konzerte in München und 20 auf Reisen dirigieren. Dazu kommt noch ein ganz besonderes Projekt, das derzeit noch hochgeheim ist, und das der Maestro im Mai persönlich - also dann sogar vor Ort - vorstellen will.

Ansonsten machen die Philharmoniker und Gergiev, was sie am besten können, also das große romantische Repertoire und die frühe Moderne. Gergiev versucht sich zunehmend im Österreichisch-Deutschen, er spielt zwei Bruckner-Sinfonien, das Brahms-Violinkonzert, Wagner-Schnipsel, Karl Amadeus Hartmann, Beethoven, Strauss. Aber auch viel aus der Heimat: Tschaikowsky, Prokofjew, Schostakowitsch, Skrjabin, Rachmaninow und, als modernstes Werk, die 3. Sinfonie von Galina Ustwolskaja, dieser spartanisch herb komponierenden und zutiefst gläubigen Musikerin.

Aus dem Mainstream der Programme sticht die einzige Dirigentin heraus, die vor allem als Extremsopranistin bekannte Barbara Hannigan, die Bergs "Lulu"-Suite singdirigiert und mit Ligeti, Fauré, Strawinsky kombiniert, James Gaffigan mit einem spanischen Abend, Kent Nagano mit einer Reger-Rarität, und Daniil Trifonov, der derzeit begehrteste unter den Pianisten, kommt gleich zwei Mal zu den Philharmonikern. Von Auferstehung kann da keinesfalls die Rede sein, aber einen zumindest soliden Aufbruch legen die Musiker und ihr Wunschdirigent Gergiev damit auf jeden Fall hin.

© SZ vom 27.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: