Malerei:Das Tuscheln der anderen

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Der Louvre in Paris vergleicht das malerische Werk von Vermeer mit dem anderer holländischer Genremaler wie Pieter de Hooch, Gerard ter Borch, Jan Steen, Gerard Dou und Frans van Mieris.

Von Joseph Hanimann

Auch die Lautenspielerin und die Damen am Spinett scheinen bei Vermeer nie einen Ton von sich gegeben zu haben. Wie die Spitzenklöpplerin, die Briefschreiberinnen, die Perlenwägerin sitzen oder stehen sie lautlos da, blicken auf ihr Handwerk, aus dem Fenster oder auf uns Betrachter und lassen den Zauber des Lichts im Raum für sie sprechen. In einer Ausstellung des Louvre ist es nun aber plötzlich, als flüsterte, raschelte, tuschelte es von allen Seiten her um diese Bilderwelt. Die zusammen mit der National Gallery of Ireland und der National Gallery of Arts in Washington organisierte Schau zeigt den Meister aus Delft nicht mehr als Einzelgänger, sondern im Verein mit anderen Künstlern einer ganz besonderen Art von Genremalerei. Sie habe in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts quer durch die Niederlande nur wenige Jahrzehnte lang geblüht, lautet die Grundthese der Ausstellung, und statt der burlesken Szenerie von Gaststätten und Jahrmärkten habe sie sich im Auftrag eines schon weit fortgeschrittenen, gebildeten Bürgertums den einfachen Alltagsverrichtungen zugewandt, um diese in den barocken Glanz von Draperien, Bildgalerien, Innenraumperspektiven zu stellen. Wie diese These im Louvre vorgeführt wird, ist ansprechend und recht überzeugend.

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