Literatur:Sebastian Fitzek - Mann für die Bestseller

Sebastian Fitzek

Hat gut lachen: Sebastian Fitzek bei der Verleihung des Deutschen Radiopreises.

(Foto: dpa)

Seine Methode: Er schreibt immer über Menschen, die anderen Menschen grausame Dinge antun. Und Sebastian Fitzek lässt schon mal ein mysteriöses Post-it in seine Bücher kleben.

Von Johanna Adorján

Will jemand heutzutage, wo der Buchmarkt darnieder liegt, als Schriftsteller Millionen Bücher verkaufen, hat er zwei Möglichkeiten: Er macht es wie Elena Ferrante (wer auch immer sie nun ist), schreibt ein Buch (oder mehr), das so gut oder zumindest irgendeinen Nerv treffend ist, dass große Teile der Menschheit daran einfach nicht vorbeikommen. Aber das ist natürlich nicht planbar - und Talent braucht man auch. Andere Option: Man macht es wie der Berliner Bestseller-Autor Sebastian Fitzek. Dessen Methode ist allerdings mit sehr viel zusätzlicher Arbeit verbunden, die nichts mit Schreiben zu tun hat.

Fitzek veröffentlicht seit nunmehr zehn Jahren einen Psychothriller nach dem anderen. Er hat seither insgesamt sechs Millionen Bücher verkauft. Dieser Tage erscheint sein neues: "Das Paket" (Droemer Knaur).

Seine Werke handeln von Menschen - oft sind sie psychisch gestört -, die anderen Menschen grausame Dinge antun, nur die Ausgangslagen sind anders. Man muss ehrlicherweise sagen, dass es auf dieser Welt wirklich viele Bücher gibt, die deutlich besser sind - aber schlechtere gibt es schon auch. Fitzek aber hat sich ein sehr spezielles Genre ausgesucht, und das bedient er zur Zufriedenheit seiner Fans.

Fitzek, 45, wohnt ganz ausdrücklich in einem Reihenendhaus

Das Besondere an seinen Thrillern: Sie spielen alle in West-Berlin. Da, wo Fitzek aufgewachsen ist und auch heute noch wohnt. Und zwar nicht in einem Elfenbeinturm wie so viele andere Schriftsteller: Nein, Sebastian Fitzek, 45, wohnt ganz ausdrücklich in einem Reihenendhaus in einer Siedlung nahe des Funkturms, und das betont er auch gern. Ihm liegt viel daran, unbedingt den Eindruck zu erwecken, mit seinen Leser auf Augenhöhe zu sein. Tatsächlich steht in jedem seiner Bücher hinten sogar seine Mailadresse drin, mit der Aufforderung, ihm doch bitte sehr gerne zu schreiben, er werde jede Zuschrift auch beantworten.

Dies ist also eine der Nebentätigkeiten des Schriftstellers Sebastian Fitzek: Fanpost beantworten.

Eine andere ist es, sich extravagante Marketingideen auszudenken, die zum jeweiligen Buch passen. Sie sollen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Ziemlich stolz ist er beispielsweise auf den Einfall, in eines seiner Werke hinten ein Post-it kleben zu lassen, auf das eine Mailadresse gekritzelt war. Eine Seite vorher im Buch forderte ein Professor, der an seinen Studenten ein Experiment durchgeführt hatte, diese auf, ihm zu schreiben, sollten sie in nächster Zeit etwas Auffälliges an sich feststellen. Fitzek erzählt, dass seine Leser das Buch schreiend vor Angst weggeworfen hätten, als sie dann umblätterten und das echte Post-it fanden.

Im Internet finden sich allerdings auch viele eher ratlose Kommentare von Lesern, die schreiben, jaja Buch gefiel mir ganz gut, aber was sollte eigentlich das mit dem Post-it?

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