Leipziger Buchmesse 2014:Saša Stanišić für "Vor dem Fest" ausgezeichnet

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Saša Stanišić bei der Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse 2014. (Foto: Arno Burgi/dpa)

Der Deutsch-Bosnier Saša Stanišić hat den renommierten Leipziger Belletristik-Preis gewonnen und zeigt sich "wahnsinnig überrascht und sehr, sehr froh". Weitere Preisträger der Messe sind der Sachbuch-Autor Helmut Lethen und der Übersetzer Robin Detje.

Der renommierte Preis der Leipziger Buchmesse geht an die Autoren Saša Stanišić und Helmut Lethen sowie an den Übersetzer Robin Detje. Sie nahmen die mit insgesamt 45.000 Euro dotierte Auszeichnung am Nachmittag zu gleichen Teilen entgegen.

Stanišić wurde in der Sparte Belletristik für den Roman "Vor dem Fest" ausgezeichnet. Darin erzählt er über die Nacht vor einem Fest in einem Dorf der Uckermark. "Ein Roman als furioser Chorgesang in Prosa", urteilte die Jury. Stanišić gilt als ein Shootingstar der deutschen Literaturszene.

"Nicht weiterdenken über Brotjobs"

Der 36-jährige alte Deutsch-Bosnier hatte es bereits mit seinem Romandebüt "Wie der Soldat das Grammofon repariert" 2006 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Im Vorjahr hatte David Wagner den Belletristik-Preis für seinen Roman "Leben" erhalten.

"Ich hatte große Unsicherheiten beim Schreiben des Buches. Dieser Preis macht Mut", sagte Stanišić in einer ersten Reaktion auf die Auszeichnung. Die gewonnene Summe sei für ihn nun eine Sicherheit zum Weiterschreiben. "Da muss ich nicht weiterdenken über Brotjobs." Mit dem Gewinn des Preises habe er nicht gerechnet, sagte er. "Ich bin wahnsinnig überrascht und sehr, sehr froh". Er habe auf eine Mit-Nominierte getippt: "Ich hatte das Buch von Katja Petrowskaja gelesen und fand es grandios. Ich dachte: 'Das muss es werden' ", so der Autor nach der Preisverleihung. Petrowskaja, in Kiew geboren, war mit "Vielleicht Esther" nominiert gewesen.

"Vor dem Fest" von Saša Stanišić
:Wir fahren übern See, übern See

Mit seinem Roman "Vor dem Fest" über ein Dorf in der Uckermark ist Saša Stanišić für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert - so komisch-traurig sah die deutsche Provinz noch nie aus.

Von Lothar Müller

In der Kategorie Sachbuch/Essayistik ging die Auszeichnung an Helmut Lethen für das Buch "Der Schatten des Fotografen". In einem Streifzug durch die Kunst- und Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts geht er der Wirkung von Fotos nach. Den Preis für die beste Übersetzung erhielt Robin Detje für seine Übertragung des Buches "Europe Central" von William T. Vollmann aus dem amerikanischen Englisch.

Der Preis zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Er wird zum zehnten Mal verliehen.

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