Kunstmarkt:Mit der Linse gebaut

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Nach der Modefotografie findet nun auch die Architekturfotografie ihren Weg in den Kunstmarkt. Noch ist dort allerdings ziemlich viel im Fluss.

Von Ulrich Clewing

Julius Shulman hatte keinen Zweifel, dass seine Arbeit eine Menge wert war. Wahrscheinlich, sagte er einmal, wisse er besser, was Architekten wollten, als die Architekten selbst. Hätte er nicht einige der bekanntesten Fotografien des 20. Jahrhunderts gemacht, könnte man einen solchen Satz als Angeberei abtun, wie sie für die Stadt, in der er lebte, ja angeblich ziemlich typisch ist. So aber muss man feststellen: Shulman hatte recht. Und die Architekten, Los Angeles, am Ende wir alle verdanken ihm mehr, als sich in Zahlen ausdrücken lässt. Er schuf Bilder, Traumbilder von Häusern, Tausende davon. Sein berühmtestes dürfte jenes sein, das er 1960 von einem Bungalow des Architekten Pierre Koenig aufnahm. Das heißt, eigentlich zeigt das Foto nur eine Ecke des Hauses, aber was für eine: komplett verglast, in hellem, freundlichem Licht über einem tiefen Abgrund, während dem Ganzen draußen in der Dämmerung sehr weit unten die Stadt der Engel zu Füßen liegt.

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