Kunstmarkt:Mal mir ein altes Bild

Im Fälscherskandal um Giulano Ruffini verklagt das Auktionshaus Sotheby's jetzt den Londoner Kunsthändler Mark Weiss, der ein fragwürdiges Bild eingeliefert hatte. Ein Kunstmarktskandal bisher unbekannten Ausmaßes.

Von Michael Kohler

Im Skandal um mutmaßlich gefälschte Altmeisterwerke hat das Auktionshaus Sotheby's Klage gegen den Londoner Kunsthändler Mark Weiss eingereicht. Sotheby's hatte für Weiss den Verkauf eines Frans Hals zugeschriebenen Porträts vermittelt und den Käufer ausbezahlt, nachdem Zweifel an der Echtheit des rund zehn Millionen Dollar teuren Bildes aufgekommen waren. Weiss hält das Gemälde weiterhin für echt und weigert sich, Sotheby's die Kaufsumme zu erstatten. In einer Stellungnahme wirft er dem Auktionshaus vor, ihm keine Möglichkeit für eigene Untersuchungen des Porträts eingeräumt zu haben; Sotheby's behauptet das Gegenteil. Somit sind jetzt zwei Gerichtsverfahren gegen Bilder anhängig, die ursprünglich vom französischen Sammler Giulano Ruffini ohne plausible Angaben zu deren Herkunft in den Kunstmarkt gebracht wurden und die Sotheby's nach materialtechnischen Untersuchungen lediglich für moderne Fälschungen hält. Die Klage könnte weiteres Licht auf den Kunstmarktskandal bislang unbekannten Ausmaßes werfen: Seit Frühjahr 2016 ermitteln die französischen Behörden gegen Ruffini, eine Lucas Cranach dem Älteren zugeschriebene "Venus" wurde von der Polizei beschlagnahmt. Auch dieses Gemälde aus dem Besitz der Fürstlichen Sammlungen Liechtenstein halten mehrere Experten für gefälscht.

© SZ vom 09.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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