Kritik an Nobelpreisträger:"Unhöflich und arrogant" - Dylan geht nicht ran

Bob Dylan

Bob Dylan im Jahr 2012. Sein Schweigen löst bei der Schwedischen Akademie inzwischen Ärger aus.

(Foto: REUTERS)
  • Nachdem Bob Dylan nach seiner Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis bislang nicht auf die Ehrung reagiert hat, muss er nun offene Kritik einstecken.
  • Dylan sei arrogant, warf ihm der schwedische Schriftsteller Per Wästberg im schwedischen Fernsehen vor.

Ein Mitglied der Schwedischen Akademie hat dem frisch gekürten Literaturnobelpreisträger Bob Dylan Arroganz vorgeworfen, weil er bislang mit keinem Wort auf die Ehrung reagiert hat.

"Das ist unhöflich und arrogant. Das muss man einfach mal so sagen", sagte der schwedische Autor Per Wästberg am Freitag dem Fernsehsender SVT. So etwas sei bislang noch nie vorgekommen.

Dylan war vor einer Woche als erstem Musiker überhaupt der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden - doch er äußerte sich bislang nicht dazu. Nach der Bekanntgabe am 13. Oktober scheiterten zunächst alle Versuche, den US-Musiker zu erreichen. Schließlich gab die Schwedische Akademie ihre Kontaktversuche vorläufig auf.

Bislang ist unklar, ob Dylan zur Verleihung der Nobelpreise im Dezember nach Stockholm reist. Der Musiker hat schon viele Preise erhalten und ist oft nicht zur Verleihung erschienen.

Peter Englund, der ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, hat mit Nobelpreisträgern schon einiges miterlebt, aber dass ein Laureat komplett schweige, sei auch für ihn neu, sagte er der Tageszeitung Svenska Dagbladet. So sei die Schriftstellerin Doris Lessing zunächst gar nicht erfreut gewesen über die Ehrung. Andere hätten den Verdacht gehabt, dass ihnen ein Streich gespielt werde, als sie telefonisch über die Auszeichnung informiert wurden: "Mario Vargas Llosa fragte: 'Wer ist das?'", erzählt Englund.

Sartre wollte nicht, Pasternak durfte nicht

1964 hatte der französische Existenzialist Jean-Paul Sartre, der aus Prinzip keine Ehrungen akzeptierte, den Literaturnobelpreis abgelehnt. Er begründete seine Haltung in einem Le Monde-Artikel durch "die einseitige politische Parteinahme für den Westen", die für ihn mit der Annahme des Preises verbunden gewesen wäre. "Jeder Preis macht abhängig." Boris Pasternak wiederum verzichtete 1958 auf Drängen des sowjetischen Regimes auf den Preis.

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