Der Herkulessaal wirkt ein wenig wie ein Begräbnisinstitut mit seiner grau-beige gedeckten Farbgebung. Die Antipathie, die dem Saal bei Münchner Orchestern und von manch einem Konzertbesucher entgegenschlägt, ist aber ein wenig ungerecht. Immerhin versprüht der frühere Thronsaal Ludwigs I., der nach dem Zweiten Weltkrieg zum Konzertsaal umgebaut wurde, einen gewissen Retro-Chic.
Dass dieser Herkulessaal nun eher von den Hipstern als von den Klassik-Liebhabern geschätzt wird, überrascht nicht. So lädt der in Berlin lebende französische Musiker Augustin Maurs zum Konzert dort. Unter dem Titel "Myth, Music and Electricity" wird der Saal dabei, samt seiner Wandteppiche, zum Inspirationsgeber.
Maurs hat Bildende Künstler, die auch mit Ton und Geräusch arbeiten, zusammengebracht, um deren Werke in klassischer Tradition aufzuführen. Nina Canell und Robin Watkins zeigen Magnetaufnahmen von Sonnenwinden und Nordlichtern, während Annika Larsson die Orgel als "komplexeste und größte Maschine, die es vor den Computern gab", betrachtet, wie Initiator Maurs erklärt. Der antike Muskel-Held steht in seiner Größensucht Pate, auch beim Stück für zwölf Plattenspieler des Duos PPKK, die von einer Bodybuilderin bedient werden. Hinzu kommen ein Stück zum Gürtel der Hippolyte und ein zehnköpfiges E-Bass-Ensemble, dem auch Musiker aus der Münchner Szene angehören.
Myth, Music and Electricity , Mittwoch, 29. November, 20 Uhr, Herkulessaal, Residenzstraße 1