Kinostarts der Woche:Welche Filme sich lohnen und welche nicht

Zwischen Michael Fassbender und Brendan Gleeson knistert es in "Das Gesetz der Familie". "Emoji - Der Film" ist nicht nur vorhersehbar, sondern auch wenig lustig.

Von den SZ-Kinokritikern

Das Gesetz der Familie

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(Foto: dpa)

Die Welt ist eine Scheibe. Wer etwas anderes behauptet, die Lehrer in der Schule zum Beispiel, ist für Colby ein Feind der Familie von Berufskriminellen, deren Oberhaupt er ist. Aber sein ältester Sohn Chad möchte mit Frau und Kindern raus aus dem Trailer-Park und ein ruhiges Leben beginnen. Es ist eine eher konventionelle Geschichte, die der Brite Adam Smith in seinem Spielfilmdebüt erzählt. Aber das Kraftfeld zwischen den beiden Männern, gespielt von Michael Fassbender und Brendan Gleeson, knistert wohlig.

Planet der Affen Survival

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(Foto: 2017 Twentieth Century Fox/dpa)

In zauberhaften Landschaften kämpfen fast komplett am Computer animierte, superkluge Affen gegen eine Gruppe böser Soldaten, die wegen eines Virus' immer primitiver werden. Der dritte Teil des Science-Fiction-Reboots von Regisseur Matt Reeves schließt den Bogen zum allerersten "Planet der Affen"-Film aus dem Jahr 1968. Statt mit der Gesellschaftskritik des Originals, müssen sich Menschen und Affen in diesem politisch angehauchten Actionfilm mit einem faschistischen Militärstaat unter der Führung des fiesen Colonel (Woody Harrelson) auseinandersetzen. Ein Merkmal des Faschismus ist das Fehlen des menschlichen Maßstabs - da fällt es umso mehr auf, wie menschlich diese Computeraffen doch sind.

Grießnockerlaffäre

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(Foto: dpa)

Lauter tolle Dinge passieren dem Polizisten Franz Eberhofer diesmal: Seine Freundin Susi ist nicht zickig. Seine Oma ist verliebt. Sein blödester Kollege liegt tot auf der Straße. Einziger Wermutstropfen: Eberhofer gilt als sein Mörder. In Ed Herzogs vierter Folge der Bayernkomödie suchen mehr als die üblichen Beteiligten nach der Lösung von mindestens zwei Kriminalfällen und finden dabei endlich wieder den trockenen Humor.

Die göttliche Ordnung

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(Foto: Surtsey Films)

Eine Reise in die feministische Steinzeit, als Frauen nicht wählen durften, ja nicht mal einen Job annehmen konnten ohne Zustimmung ihres Mannes. Wo das war? In der Schweiz natürlich, die erst 1971 das Frauenstimmrecht einführte. Petra Volpe hat darüber eine unterhaltsame Komödie gedreht, im Mittelpunkt Nora, eine brave Hausfrau vom Land, die nur langsam merkt, dass sie eigentlich auch gleichberechtigt sein könnte. Tragödie und Satire liegen nie weit entfernt. Die Regisseurin aber hält die Geschichte immer schön luftig - gerade ein kleines Stück jenseits der Realität.

Final Portrait

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(Foto: PROKINO Filmverleih GmbH)

Von ein, zwei Stunden war die Rede, für eine flinke Porträtskizze. Doch dann werden daraus Tage und Wochen, und immer wenn das Bild fast fertig zu sein scheint, zerstört Alberto Giacometti es wieder. Basierend auf James Lords Bericht erforscht Stanley Tucci als Regisseur das Verhältnis von Maler und Modell, das kreative Chaos im Atelier und das Werden und Vergehen eines Kunstwerks. Während Geoffrey Rush eine sehr authentische Version des berühmten Bildhauers verkörpert, sieht Armie Hammer ein bisschen zu glatt aus, um den Blick des Künstlers glaubhaft über so lange Zeit zu beschäftigen.

Emoji der Film

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(Foto: Sony Pictures Releasing GmbH)

Auf der Flucht vor bösen Bots jagt ein fehlprogrammiertes Emoji durch die Apps auf dem Handy: Bei der Fahrt auf dem Spotify-Datenstrom verliebt es sich, in einem Instagram-Foto lernt es etwas über seinen Vater, schließlich reist es per Dropbox in die Cloud. Der Animationsfilm von Tony Leondis spielt schamlos in und mit der Markenwelt unserer Smartphones. Darüber sollte man sich nicht zu lange aufregen, sind die meisten jungen Zuschauer mit diesen Firmen doch längst vertraut. Schwerer wiegt, dass der vorhersehbare Film mit seinen Wechseln zwischen echter Welt und den Emojis im Handy stark an den Pixar-Film "Alles steht Kopf" erinnert - dabei aber kaum lustiger ist als sein Emoji-Titelheld: "Meh".

The Chinese Lives of Uli Sigg

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(Foto: kinofreund eG 2017)

Der Regisseur Michael Schindhelm schildert das vielseitige Leben des Schweizer Kunstsammlers Uli Sigg in China: dieser kam zu Beginn der Siebzigerjahre als Koordinator des ersten europäisch-chinesischen Joint Ventures ins Reich der Mitte, war später Botschafter und schließlich bedeutender Kunstmäzen. Heute besitzt Sigg eine der größten Sammlungen moderner Kunst aus China. Er selbst sowie Künstler und Weggefährten erzählen in Anekdoten und Bildern von der gesellschaftlichen Öffnung Chinas unter Deng Xiaoping und der Entstehung einer jungen, dynamischen Kunstszene. So eindrücklich die Bandbreite an Werken, Orten und Gesichtern auch ist, vieles wird nur oberflächlich thematisiert, insbesondere die kritischen Aspekte der Markt- und Deutungsmacht des privaten Sammlers.

Alibi.com

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(Foto: dpa)

Unternehmer Greg verschafft seinen Kunden Alibis, damit sie in Ruhe fremdgehen können. Oder den Schwiegereltern-Besuch schwänzen. Oder ihren Lottogewinn verheimlichen. Einer seiner Kunden: Gérard (Didier Bourdon), der Vater seiner neuen Freundin (Élodie Fontan). Dass das schiefgehen muss, ist natürlich dramaturgische Ehrensache. Der Film von Philippe Lacheau, in dem er auch die Hauptrolle spielt, hätte das Zeug zur charmanten Komödie, leidet aber unter infantilem Humor. Männer bauen Mist, Frauen sind ahnungslos, Kinder und Tiere werden gequält, alles in einer Welt ohne Konsequenzen.

Die Reifeprüfung (WA)

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(Foto: D.R.)

"God bless you please, Mrs. Robinson, hey hey hey... "So möchte man mit Simon & Garfunkel trällern, angesichts des 50-jährigen Bestehens dieses Klassikers, dessen Wiederaufführung im Kino jetzt mit Dustin Hoffmans 80. Geburtstag zusammenfällt. Mike Nichols' Story des ziellosen Collegeabsolventen Benjamin (Hoffman) im sonnigen, bösartig verlogenen Kalifornien, der eine ungute Affäre mit besagter Mrs. Robinson (Anne Bancroft) beginnt und dann doch eine nicht-zynische Zukunft in der Liebe entdeckt, bewegte damals Millionen und ist wunderbar aktuell bis heute.

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