Kino:Verschließt die Augen nicht

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Die Dokumentation "Von Caligari zu Hitler" erklärt die deutsche Geschichte über die Filme der Weimarer Republik. Im Rückblick erscheinen sie nicht nur in politischer Hinsicht visionär, auch ihre Bilderwelten sind umwerfend modern

interview Von Susanne Hermanski

Wie konnte das geschehen? Wie konnte Hitler die Deutschen derart in Bann ziehen, dass sie bereit waren, mit ihm in den Krieg zu ziehen - gegen die Nachbarn, wider jede Menschlichkeit, und schließlich beinahe in die eigene, totale Zerstörung? Das sind Fragen, die nach Jahrzehnten des Geschichtsunterrichts und des Opfergedenkens für viele Deutsche immer noch offen sind. Dabei hat der Filmtheoretiker und Geschichtsphilosoph Siegfried Kracauer dazu schon in den fünfziger Jahren in "From Caligari to Hitler. A Psychological History of the German Film" eine überzeugende Theorie entwickelt. Derzufolge "nahmen die Leinwandgestalten" des Kinos der Weimarer Zeit im Dritten Reich "tatsächlich Leben an. Selbst ernannte Caligaris hypnotisierten zahllosen Cesares Mordbefehle ein. Rasende Mabuses begingen wahnsinnige Verbrechen und gingen straffrei aus." Welche Bilder Kracauer da zitierte, veranschaulicht nun eine Dokumentation von Rüdiger Suchsland über das Weimarer Kino: "Von Caligari zu Hitler".

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