Kino:Redgraves Erinnerung

Das Filmfestival der Menschenrechte

Von Josef Grübl, Nürnberg

Vor einigen Monaten feierte sie ihren 80. Geburtstag, ruhiger angehen lässt es Vanessa Redgrave aber nicht. Im Gegenteil: Die britische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin steht nach wie vor regelmäßig vor der Kamera. Vor Kurzem führte sich auch zum ersten Mal Regie: Ihr Film "Sea Sorrow" wird die zehnte Ausgabe des Internationalen Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte eröffnen.

Das Festival, nach eigenen Angaben das größte seiner Art in Europa, findet alle zwei Jahre statt, Vanessa Redgrave reist an diesem Mittwoch zur Eröffnung in der Nürnberger Tafelhalle an. "Sea Sorrow" ist ein collagenartiger Dokumentarfilm, der sich mit der Flüchtlingskrise in Europa auseinandersetzt. Redgrave wurde als Kind während des Zweiten Weltkrieges aufs Land verschickt, und der Einsatz für geflüchtete Kinder ist seitdem ein Thema, das sie nicht mehr loslässt. In ihrem Film verknüpft sie Politiker- und Aktivisten-Interviews mit ihren eigenen Kindheitserinnerungen und Ausschnitten aus Shakespeare-Stücken. Als Mitstreiter konnte sie unter anderem Emma Thompson und Ralph Fiennes gewinnen.

Neben Vanessa Redgraves spätem Regiedebüt gibt es ein umfangreiches Filmangebot. An acht Tagen werden 59 Filme aus 42 Ländern gezeigt, viele von ihnen sind zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Regisseure wie der Franzose Alain Gomis, die Amerikanerin Kirsten Johnson, die Inderin Alankrita Shrivastava oder der Tscheche Petr Lom stellen ihre Filme persönlich vor. Es werden mehrere Preise verliehen, das Rahmenprogramm umfasst Podiumsdiskussionen und Konzerte.

10. Internationales Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte , Mittwoch, 27. September, bis Mittwoch, 4. Oktober, www.nihrff.de

© SZ vom 27.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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