Kino:Nach dem Zweifel

Die Regisseurin Anca Lazarescu kämpft sich durch

Von Susanne Hermanski

Was kann man mehr wollen als 80 Preise für einen einzigen Film? Anca Lazarescu hatte dies schon mit ihrer Abschlussarbeit an der Hochschule für Fernsehen und Film in München geschafft: "Silent River". Die Regisseurin und Autorin will mehr, viel mehr. Selbst wenn 2017 für sie ein ambivalentes Jahr war. Es sollte der große Durchbruch mit ihrem ersten, unter äußerster Anstrengung entstandenen Kinospielfilm werden. In "Die Reise mit Vater" erzählt sie die Geschichte ihres eigenen Vaters, der in Zeiten der Ceausescu-Diktatur durch einen irrwitzigen Zufall im "goldenen" Westen gelandet und dann vom Regime zur Rückkehr genötigt worden war.

Obwohl Anca Lazarescu auch in diesem Film ihre größten Talente unter Beweis stellt - Erzählkraft, Menschenkenntnis und die Fähigkeit, Herzensanliegen auch als solche zu transportieren - blieb der Publikumserfolg, gemessen in Besucherzahlen, aus. Die junge Filmemacherin lies das für ein paar Augenblicke sogar an ihrer Berufswahl zweifeln - da tröstete sie auch nicht, dass ihr Produzent gleich Anfang 2017 den hoch dotierten VGF-Nachwuchsproduzentenpreis für den Film erhalten hatte. Doch Ende des Jahres war die Krise überwunden, und sie drehte bereits wieder: die Tragikomödie "Glück ist was für Weicheier" in Zusammenarbeit mit dem "Kleinen Fernsehspiel" des ZDF (nach einem Buch von Silvia Wolkan).

© SZ vom 03.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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