Kino:Kino statt Biergarten

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Das Fünf-Seen-Filmfestival schreibt Rekordzahlen

Von Bernhard Blöchl, München/Starnberg

Der Supersommer hat dem Fünf-Seen-Filmfestival ein Superergebnis beschert, und das ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit. Einerseits nutzt man ja die Hitze gerne für eine Landpartie, andererseits sind es nicht unbedingt die Kinosäle, die man an sonnenreichen Tagen als erstes aufsucht. Jedenfalls kamen zur neunten Ausgabe 19 000 Zuschauer (im Vorjahr: 17 000) - ein neuer Rekord. "Selbst bei den irre heißen Tagen in der zweiten Hälfte hatten wir ausverkaufte Vorstellungen, zu denen die Besucher aus der Umgebung und aus München strömten", resümiert der Leiter Matthias Helwig, der sein zwölftägiges Festival als "richtig großen Filmdampfer" bezeichnet.

Zahlen und Namen sprechen für ihn: Mit mehr als 320 Vorführungen von mehr als 160 Filmen, darunter Premieren aus aller Welt und Arthouse-Kostbarkeiten, mit etwa 100 Branchengästen, darunter Michael Verhoeven, Karl Markovics, Edgar Reitz und Hans Steinbichler, mit lobenden Worten aus den Partnerländern Kanada, Taiwan und Indien haben sich Helwig und sein Team viele (Film-)Freunde gemacht - über die Grenzen der Region hinaus.

Der mit 5000 Euro dotierte Fünf-Seen-Filmpreis ging an den Frankokanadier François Delisle und dessen Schwarz-Weiß-Drama "Chorus", das den Schmerz durch das Verschwinden des eigenen Kindes thematisiert. Erstmals war der Hauptwettbewerb für internationale Produktionen geöffnet worden. Den Preis für das beste Drehbuch erhielt die Russin Ella Manzheeva für ihr Debüt "The Gulls", als bester Dokumentarfilm wurde die deutsch-ungarische Coming-of-Age-Produktion "Drifter" ausgezeichnet. Gewinner des Horizonte-Filmpreises ist "My Name Is Salt", ein poetischer Film über die Arbeiter in der indischen Salzwüste von Kutch. Der erstmals verliehene Preis "Perspektive Junges Kino" ging an das zärtliche Frauenporträt "Petting Zoo", beim SZ-Publikumspreis setzte sich "Conducta - Wir werden sein wie Che" aus Kuba durch. Weitere Höhepunkte des Festivals waren - wie in den Jahren zuvor - die Open-Airs in Starnberg, Wörthsee und Hochstadt sowie die cineastische Dampferfahrt auf dem Starnberger See. Da machte sich der Supersommer allemal bemerkbar.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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