Kino:Horror!

Das 100. Kinokränzchen im Werkstattkino

Von Dirk Wagner, München

Thomas Reitmair gehört zu jenen Horrorfilm-Fans, die einem die gesamte Weltgeschichte anhand von Grusel- und Splatter-Filmen erläutern können. Zum Beispiel habe Michael Wadleigh in "Wolfen" schon 1980 die Gentrifizierung der New Yorker South Bronx behandelt, wie Reitmair amüsiert zu erzählen weiß. Er berichtet dergleichen in seinen Einführungen, die er an etwa zwanzig Sonntagnachmittagen im Jahr im sogenannten Kinokränzchen im Werkstattkino der Präsentation eines von ihm ausgesuchten Horrorfilms voranstellt. Dabei zeigt er nicht nur berühmte Klassiker, sondern auch Raritäten, Flops oder richtig schlechte Filme, denen er aber dennoch einen Reiz abgewinnt.

An diesem Sonntag, 6. November, findet um 14.30 Uhr das 100. Kinokränzchen statt. "Das ist möglicherweise die am längsten kontinuierlich laufende Film-Vortragsreihe ever", sagt Reitmair, der sein Jubiläum mit dem eigenen Film "Alter Ego" aus dem Jahr 2001 krönt. Hier fungiert er selbst als Darsteller, Komponist, Drehbuchautor und Regisseur: Drei miserabel geschriebene Figuren eines Schund-Horrorskripts verlassen darin ihr fiktionales Paralleluniversum, um die Dreharbeiten zu ihrem eigenen Film zu sabotieren. Den Regisseur in Reitmairs Kammerspiel-Satire spielt übrigens Olaf Ittenbach, der tatsächlich ein renommierter Horrorfilmregisseur ist.

100. Kinokränzchen mit Thomas Reitmair , So., 6. Nov., 14.30 Uhr, Werkstattkino, Fraunhoferstraße 9

© SZ vom 05.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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