Kabarett:Münchner Erinnerungen

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Der Mainzer Tobi Mann spielt im Lustspielhaus

Von Oliver Hochkeppel, München

Man darf sagen, dass München für den Mainzer Tobi Mann ein besonderes Pflaster ist. Steht hier doch gewissermaßen die Startrampe für seine Karriere als Kabarettist. Es war im Jahr 2006, Mann hatte sein Debütprogramm "Man(n) sieht sich" gerade ein paar Mal auf kleinen Bühnen gespielt, da gewann er - zusammen mit Marc-Uwe Kling übrigens - Münchens Kabarettnachwuchs-Wettbewerb, den Kabarett Kaktus. Die "Goldene Weißwurst" folgte schon 2007, seither kamen mit dem Prix Pantheon, dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem Salzburger Stier und zuletzt 2014 dem Bayerischen Kabarettpreis das Wichtigste dazu, das man in diesem Geschäft gewinnen kann. Schon beim halbstündigen Kaktus-Auftritt war klar: Da hat einer ein besonderes Talent mitbekommen. Dass der inzwischen 40-jährige, immer noch als Endzwanziger durchgehende Mann jetzt erst sein Zehnjähriges als Kabarettist feiert, liegt daran, dass er sich die Grundlagen zunächst andernorts geholt hat. An der Uni beim Studium zum Diplom-Kaufmann. Als Musiker und Sänger seiner Band Aca & Pella - Mann spielt mehr als ordentlich Klavier, Gitarre, Saxofon und Klarinette. Und schließlich bei seinem seit 1997 gepflegten Hobby als Büttenredner beim Mainzer Karneval.

Parallele Welten, die den Kabarettisten Mann so vielseitig gemacht haben wie wenige: Er ist als Songtexter wie -interpret ein glänzender Musikkabarettist, beherrscht die Comedy-Grundlagen des Parodierens und Grimassierens, des Kalauers und der Beziehungskisten-Komik, aber er ist auch ein Hochkultur-Humorist und scharfer Polit-Satiriker. Alles zusammen kann man zum Beispiel in seinem fast legendären "Faust-Rap" sehen, in dem er das Monsterwerk in fünfeinhalb Minuten sozusagen "ohne Verlust" als Hip-Hop-Nummer mit Masken und allen Rollen auf die Bühne stemmt. Der darf sicher nicht fehlen, wenn Mann jetzt mit seinem Jubiläumsprogramm ins Lustspielhaus kommt, das die besten Nummern seiner vier Programme versammelt, aufpoliert und mit neuen Nummern zum aktuellen Tagesgeschehen garniert.

Tobi Mann, Sonntag, 2. Oktober, 20 Uhr, Lustspielhaus, Occamstraße 8

© SZ vom 30.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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