Jazz:Hochspannung

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Als ob zwischen den Musikern jemand Leitungen verlegt hat. (Foto: Sascha Rheker/Act)

Der Leipziger Pianist Michael Wollny zählt zu den Besten im Jazz. Weil er aus jeder nur erdenklichen Musik ein Erlebnis machten kann, das einem den Atem nimmt.

Von Alex Rühle

Größter Jazz-Pianist unserer Zeit! Klangzauberer. Beeindruckend kluger Gesprächspartner. Kann man ja alles behaupten. Aber kein Leser kann's sofort nachprüfen. Das grandiose Konzert im Leipziger UT Connewitz ist schließlich längst vorbei. Und die neue CD "Nachtfahrten" hat ja jetzt auch kaum jemand griffbereit. Aber Internet, das haben alle. Also: Youtube. "Michael Wollny Leverkusener Jazztage" eingeben. Auf Minute 31 gehen. Nur mal als Beispiel. Erst kreist Wollny da um eine einfache Abwärtsmelodie in b-Moll. Die Linke hämmert ostinate Oktaven ins Klavier, als müsste sie den Weg spuren. Obenrum wirkt es fast schon melodieselig, wie sich das kreisend um die Akkorde schmiegt. Dann kommt die linke Hand synkopisch ins Stolpern, als würde sie aufhorchen - wo kann man hier abbiegen?

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