100 Jahre Expedition zum Südpol:Duell am Ende der Welt

Robert Falcon Scott und Roald Amundsen lieferten sich vor hundert Jahren ein unvergleichliches Rennen zum Südpol. Der eine sogar schon mit Motorschlitten, der andere nur mit Schlittenhunden - alles durch Zufall. Ihr Mythos lebt noch heute. In Bildern.

Carolin Gasteiger

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Robert Falcon Scott und Roald Amundsen lieferten sich vor hundert Jahren ein unvergleichliches Rennen zum Südpol. Der eine sogar schon mit Motorschlitten, der andere nur mit Schlittenhunden - alles durch Zufall. Ihr Mythos lebt noch heute. In Bildern. Das Schicksal von Robert Falcon Scott (l.), einem britischen Marineoffizier, und dem norwegischen Polarfoscher Roald Amundsen machen die dramatische "Pol-Eroberung" zum Mythos, der bis heute weiterlebt.

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Von Anfang an: Der Wettlauf zwischen dem Briten und dem Norweger kommt um ein Haar nicht zustande. Amundsen will eigentlich zum Nordpol aufbrechen. Als aber die Amerikaner Robert Peary und Frederick Cook unabhängig voneinander erklären, den Nordpol entdeckt zu haben, ändert er seinen Plan. Ironisch mutet an, dass sich Jahre später herausstellt, dass weder Peary noch Cook mit ihrer Expedition erfolgreich waren, sondern Iwan Dmitrijewitsch Papanin. Übrigens fast 30 Jahre später. Aber zurück zu Amundsen (der zumindest an Bord des Luftschiffs Norge zusammen mit Umberto Nobile im Jahr 1926 den Nordpol überflog).

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Der Norweger rechnet sich nun Chancen aus, den Südpol zu "erobern". Also flunkert er König Haakon VII., seinen Geldgebern und auch Robert F. Scott vor, er wolle weiterhin als erster Mensch den Nordpol erreichen. Nicht einmal seiner Truppe von 19 Männern (Bild) erzählt Amundsen die Wahrheit, als er mit ihnen Anfang August 1910 zum Südpol aufbricht. Scott ist zu dem Zeitpunkt bereits unterwegs - seine Expedition war am 1. Juni gestartet.

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Seine Taktik geht auf: Am 14. Dezember 1911 erreicht Amundsen nach rund 1400 Kilometern sein Ziel. Von einem "Moment unleugbarer Ergriffenheit" schreibt er in seinem Tagebuch. Und doch: "Ich kann nicht sagen, dass ich vor dem Ziel meines Lebens stehe. Der Nordpol hat es mir angetan, und nun befinde ich mich am Südpol."

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Dass Amundsen im Vergleich zu Scott vorne liegt, verdankt er nicht zuletzt seiner Ausrüstung. Wo Robert Falcon Scott moderne Technik, Motorschlitten und Ponys verwendet, vertraut Amundsen der Erfahrung der Inuit und setzt auf Schlittenhunde. Eine kluge Entscheidung - mitunter auch, so makaber es sein mag, weil er die Tiere auch als Verpflegung für sein Team einkalkuliert.

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Robert Falcon Scott auf Skiern: Seine Expedition wird immer tragischer. Die Ponys sind erschöpft, das Futter ist aufgebraucht und am Ende werden sie totgeschossen. Die Mannschaft des Briten muss die Schlitten schließlich selbst ziehen - und erreicht erst einen Monat nach Amundsen den Südpol, wo Amundsens norwegische Flagge weht. In seinen Briefen schreibt Scott von "furchtbarer Enttäuschung": "All die Mühsal, all die Entbehrung, all die Qual - wofür?", heißt es.

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Und die Schmach sollte noch größer werden, hatte Amundsen (im Bild) seinen Rivalen doch zum bloßen "Briefträger" degradiert und eine Nachricht an König Haakon hinterlassen - für den Fall, er und sein Team würden die Heimreise nach Norwegen nicht überleben.

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Doch so posieren die Teilnehmer der Expedition "Terra Nova" um Kapitän Robert Falcon Scott vor der norwegischen Flagge. Ihren Rückweg sollten die fünf nicht überleben - vor Hunger und Kälte.

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Roald Amundsen hingegen wurde in seiner Heimat zum Volkshelden. Als Mann, der das Britische Empire bezwang. "Amundsen hat ja für das kleine Norwegen das mächte britische Imperium geschlagen. Das hätte dieser junge Staat sonst nie schaffen können", sagt Tor Bomann-Larsen, Biograph des Pol-Eroberers, der Nachrichtenagentur dpa.

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Auch heute noch fasziniert Amundsens Expedition die Norweger. 20 Jubiläumsexpeditionen ziehen in diesen Tagen durch die Eiswüste am Südpol, um pünktlich zum Jahrestag anzukommen. Selbst der norwegische Premier, Jens Stoltenberg, will die letzten 20 Kilometer bis zum Südpol laufen. Von so viel Ehre hat wohl auch Robert F. Scott geträumt.

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