Vor Kurzem gab Rüdiger Safranski, seit vielen Jahren der erfolgreichste Verwalter deutscher Geistesgeschichte, dem Schweizer Journal Die Weltwoche (Heft 52/2015) ein Interview. Darin geht es um den Umgang der Bundesregierung, genauer: Angela Merkels, mit den vielen Asylsuchenden, die in den vergangenen Monaten nach Deutschland gekommen sind - und nebenher um die Vergangenheit des Schriftstellers in einer kleinen marxistisch-leninistischen Partei. Rüdiger Safranski ist mit der deutschen Asylpolitik nicht einverstanden. "Es herrscht in der Politik eine moralistische Infantilisierung", lautet der Satz, mit dem er das Gespräch beginnt. Und so geht es weiter: Von "Unreife", Naivität und "Weltfremdheit" seien die Bundesregierung wie die deutschen Medien gezeichnet. Dagegen müsse eine "realistische Haltung" eingenommen werden. Realistisch aber sei es, die vielen Flüchtlinge nicht nach Deutschland einreisen zu lassen, sondern an den Rändern der Kriege "Zonen" zu schaffen, in denen die Menschen zu verwahren seien, bis in ihren Heimatländern Frieden herrsche.
Flüchtlingskrise:Von Kindern und Männern
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Den neuen nationalkonservativen Bewegungen fehlten ein paar Intellektuelle als Wortführer. Das ändert sich: Rüdiger Safranski, Reinhard Jirgl und ihre Liebe zum deutschen Volk.
Von Thomas Steinfeld
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