Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

"Ich - Einfach unverbesserlich 3" gehen die absurden Slapstick-Ideen nicht aus. Die Verfilmung von "Das Pubertier" mit Jan Josef Liefers dagegen verheizt die hübsche Vorlage völlig hysterisch.

Ich - Einfach unverbesserlich 3

1 / 10
(Foto: dpa)

Superschurke Gru hat dem Bösen abgeschworen, aber die Arbeit im Auftrag der Regierung bekommt ihm nicht. Seine gelangweilten Minions verlassen ihn, dann wird er gefeuert, weil er es nicht schafft, Diamantendieb Balthazar Bratt zu schnappen. Schließlich taucht auch noch sein Zwillingsbruder Dru auf, von dem er bisher nichts wusste, und zieht ihn auf die dunkle Seite zurück. Das französisch-amerikanische Regieteam um Pierre Coffin hat immer noch Ideen für absurde Slapstick-Action - diesmal gepaart mit einer Sehnsucht nach dem Trash der Achtzigerjahre.

Small Town Killers

2 / 10
(Foto: dpa)

Die dänischen Provinzhandwerker Ib und Edward träumen vom Sex, den sie in ihren Ehen nicht mehr kriegen. Weil Scheidungen aber teuer sind, schmieden sie im Suff ein absurdes Mordkomplott. In der Folge tauchen ein russischer Killer (natürlich dauerbesoffen) und eine mörderische englische Lady (natürlich verrückt) in ihrer Kleinstadt auf, denen unter anderem der Polizist (natürlich trottelig) zum Opfer fällt. Was schon sehr klar zeigt, dass der Regisseur Ole Bornedal seinen kreativen Denkaufwand für diese Farce auf das absolute Minimum beschränkt hat.

Ein Chanson für Dich

3 / 10
(Foto: AlamodeFilm)

Großartig, dass Isabelle Huppert mit über 60 Jahren so selbstverständlich schöne, verführerische Frauen spielt, dass man beinahe vergessen könnte, wie sexistisch und ungerecht das Filmgeschäft sonst mit Schauspielerinnen umgeht. Und so viel wie sie dreht, kann natürlich nicht jedesmal ein Meisterwerk dabei herauskommen. Ein Chanson für Dich (Regie: Bavo Defurne) ist vom selben Niveau wie deutsche Vorabend-Krimis, nur ohne Krimi. Huppert spielt eine Fabrikarbeiterin, die früher mal Schlagerstar war und es noch einmal wissen will, was jetzt echt tausendmal spannender klingt, als der Film ist.

Das Pubertier - Der Film

4 / 10
(Foto: Constantin Film Verleih GmbH)

Klamauk, Geschrei, Gezappel. Gnadenlos verhackstückt Leander Haußmanns Verfilmung die hübschen Alltagsszenen aus Jan Weilers Bestseller. Wie sich Papas kleine Prinzessin in eine Pubertäts-Chaotin verwandelt - davon erzählt das Buch mit Witz und Zartgefühl. Die Verfilmung aber kreischt hysterisch auf und verheizt ein Vater-Tochter-Duo (Jan Josef Liefers, Harriet Herbig-Matten), das eigentlich liebenswerten Charme hätte entfalten können.

Die Erfindung der Wahrheit

5 / 10
(Foto: Universum Film/dpa)

John Maddens Thriller ist Fantasy für Leute, die mit Superhelden, Elben oder attraktiven Vampiren nicht in fremde Welten flüchten können. Die Lobbyistin Elizabeth Sloane (Jessica Chastain) gilt als die beste ihrer Zunft in ganz Washington, aber als die Waffennarren von der NRA sie engagieren wollen, wechselt sie auf die Seite der Aktivisten, die sich für strengere Gesetze engagieren. Es wird mit allen schmutzigen Tricks gekämpft und nichts ist, wie es scheint. Wie dieser Kampf ausgeht, gehört ins Reich der schönen Träume, hat aber einen fast kathartischen Effekt.

Space is the Place

6 / 10
(Foto: A North American Star System Production / Rapid Eye Movies)

Sun Ra, der genialische Jazzbandleader und Mythenzauberer des Afrofuturismus, steht gerade wieder hoch im Kurs. Es ist also eine filmverleiherische Heldentat, dieses Werk von 1974 (Regie John Coney) restauriert wieder in die Kinos zu bringen. Do-it-yourself-Ästhetik, selbstgebastelte Kostüme, furioser Free-Jazz-Soundtrack: Die Geschichte vom zeitreisenden Bandleader, der die afroamerikanische Menschheit auf einem fernen Planeten ansiedeln will und deswegen in Oakland ein außerirdisches Arbeitsamt eröffnet, ist vor allem unter Retro-Chic-Gesichtspunkten ein großer Spaß. Mal davon abgesehen, dass allein die Auftritte von Sun Ras "Arkestra" schon das Ticket wert sind.

Ihre beste Stunde

7 / 10
(Foto: dpa)

Die Dänin Lone Scherfig, einst experimentelle Dogma-Regisseurin, erzählt ihre Starke-Frauen-Stories mittlerweile vor allem in England und im Gefälligkeitsmodus populärer Genres. Hier mixt sie Kriegsdrama, Romanze und Komödie arg vorhersehbar, wenn sie ihre Heldin ins Jahr 1940 nach London schickt. Während die deutsche Luftwaffe die Stadt bombardiert, sitzt Catrin (lieb: Gemma Arterton) am Drehbuch eines Propagandafilms, dessen Dreharbeiten immerhin zur vergnüglichen Filmbusiness-Satire ausgemalt werden.

Der Duellist

8 / 10
(Foto: Kinostar Filmverleih GmbH)

Im 19. Jahrhundert wird in St. Petersburg die Ehre sehr pragmatisch per Duell verteidigt: Einer stirbt, der andere hat recht. Bis ein Mann daherkommt, der unverwundbar ist. Aber woher hat Yakovlev, der sich gegen Geld für andere duelliert, seine geheimnisvollen Kräfte? Pathetischer Kostümfilm von Aleksey Mizgirev, in dem die opulenten Bilder stärker sind als die eher eindimensionalen Figuren.

Casino Undercover

9 / 10
(Foto: dpa)

Brillante und burleske Komödie von Andrew Jay Cohen: Will Ferrell und Amy Poehler spielen ein braves Ehepaar, das ein illegales Casino eröffnet, um das Geld fürs Studium der Tochter aufzutreiben. Wobei sich die beiden ziemlich schnell zu ziemlich mafiösen Gestalten mausern. Ferrell ist hier ganz auf der Höhe seiner Kunst, bei der Darstellung einer irren Transformation, die ihn selbst am meisten überrascht.

Immigration Game

10 / 10
(Foto: Roundhousefilm)

In einer dystopischen Bundesrepublik können Flüchtlinge den deutschen Pass erwerben - sie müssen dazu nur das "Immigration Game" überstehen: eine Hetzjagd durch Berlin, auf der sie von jedem deutschen Staatsbürger angegriffen und sogar getötet werden dürfen. Das Ganze wird als Reality-TV-Show vermarktet. Krystof Zlatniks mit wackligen Handkameras in Berliner Hinterhöfen gedrehter Film ist als politischer Kommentar zu zynisch und konstruiert, als Actionthriller aber zu bemüht und naiv.

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