Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

Drei Kids werden in "Don't Breathe" zu Gehetzten eines Kriegsveteranen. Und der neue "Dragonball Z" ist ein Nostalgietrip für Hardcore-Fans. Mehr nicht. Die Filmstarts der Woche.

Von den SZ-Filmkritikern

Absolutely Fabulous - Der Film

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(Foto: dpa)

Seit bald einem Vierteljahrhundert ringt die britische Comédienne Jennifer Saunders vor Sitcom-Kameras auf wunderbar politisch unkorrekte und hemmungslos narzisstische Weise mit Mutterschaft, Gewicht, Alter und maßlosem Alkoholkonsum. Unter der Regie von Mandie Fletcher wurde die britische Kultserie jetzt ein wenig angestrengt auf Spielfilmformat aufgeblasen. Beim Versuch, Kate Moss als neue Klientin für ihre darbende Mode-PR-Agentur zu gewinnen, schubst sie das Model in die Themse, womit die Verwicklungen ihren schlingernden Lauf nehmen, begleitet von zahlreichen Promi-Cameos wie Jon Hamm, Jean-Paul Gaultier, Rebel Wilson und Stella McCartney.

Don't Breathe

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(Foto: dpa)

Horrorstadt Detroit. Nichts wie raus hier, ist das Motto von drei Kids, ein Mädchen und zwei Jungs, sie brechen in Bürgerhäuser ein und verscherbeln, was sie dort klauen konnten. Im Haus eines weißbärtigen Kriegsveteranen wollen sie endlich den großen Coup landen, aber der dreht brutal den Spieß um und macht sie - trotz seines Handicaps, er ist blind! - zu Gehetzten in seinem nächtlichen Haus. Ein radikaler Horrorfilm aus der Werkstatt von Sam Raimi, Regie führte Fede Alvarez, der 2013 das Remake von dessen "Evil Dead" schuf. Unerbittlich und bewegend, weil der Versuch, sich endlich mal ein wenig Glück zu besorgen, dich zwingt, unsagbar Schreckliches zu tun und zu durchleiden.

Dragonball Z: Resurrection F

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(Foto: B/S / 2015 DBZMC)

Mit Freezer kehrt einer der gefürchtetsten Bösewichte des Dragonball Z-Universums zurück. Sein Ziel: die Erde zu zerstören und seinen Widersacher Son Goku gleich mit. Doch dieser Anime-Film von Tadayoshi Yamamuro - der erste Anime in 3D - fühlt sich an, als hätte man einfach zwanzig Folgen der TV-Serie in 90 Minuten Film gequetscht. Da bleibt wenig Raum für eine sinnvolle Story-Entwicklung. Ein Nostalgietrip für alte Hardcore-Fans, mit netten Kampfszenen und Originalsprechern - mehr aber auch wirklich nicht.

Dügün - Hochzeit auf türkisch

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(Foto: Bernd Spauke; Real Fiction / Bernd Spauke)

In den grauen Straßen von Duisburg-Marxloh blüht das Geschäft mit Glitzer, Gold und weißem Tüll. Türkische Hochzeiten mit Hunderten Gästen sind dort die letzten Anlässe, die zerrissene Großfamilien zusammenbringen. Marcel Kolvenbach und Ayse Kalmaz haben eine Doku über alte Bräuche und neue Heiratsindustrie gemacht, die ihre Protagonisten ernst nimmt und nichts kitschig findet.

The Farmer and I

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(Foto: Kinostar Filmverleih GmbH)

Engagiert, unterfinanziert und mit Laiendarstellern dreht die Regisseurin Irja von Bernstorff, eine Jungfilmerin aus Deutschland, für das staatliche Fernsehen des Königreichs Bhutan eine Art Propaganda-Soap. Diese soll gegen die Landflucht der jungen Bauern wirken, die in der Feldarbeit keine Zukunftsperspektive mehr sehen und in die Stadt ziehen wollen. Aber die Filmemacherin zerstreitet sich sogleich mit ihrem bhutanischen Gewährsmann. Zwischen Tränen, Idylle und Didaktik entwickelt sich diese Dokumentation der Dreharbeiten zur Reality-TV-Soap und verliert das eigentliche Thema leider aus den Augen.

Der Landarzt von Chaussy

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(Foto: dpa)

In Thomas Liltis Tragikomödie bekommt ein gehirntumorerkrankter Landarzt fortgeschrittenen Alters, gespielt von François Cluzet, Unterstützung von einer patenten jüngeren Ärztin, gespielt von Marianne Denicourt. Gemeinsam behandeln sie jede Menge einfache "Menschen vom Lande", körperlich und seelisch. Die Natur ist barbarisch, aber die Ärzte kämpfen, und die kleinen Leute sind ihnen dafür natürlich unheimlich dankbar. Was soll man auch sonst erwarten von einer Konsultation beim französischen Mainstreamkino.

The Light Between Oceans

7 / 11
(Foto: AP)

Ein ernster Leuchtturmwärter und seine ebenfalls ernste Braut sprechen über ernste Liebesdinge und erleben ernste Schicksalsschläge an der rauen australischen Küste nach dem Ersten Weltkrieg. Fehlgeburten, Kindsraub, Inselkoller - nichts bleibt dem Paar erspart. Der Regisseur Derek Cianfrance ist ein Held des amerikanischen Independentkinos, er hat "Blue Valentine" und "The Place Beyond the Pines" gedreht.Doch bei dieser Bestsellerverfilmung mit Michael Fassbender und Alicia Vikander hat er es mit seiner Lust am Melodram gründlich übertrieben.

Molly Monster

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(Foto: Wild Bunch)

Wie viele Monster stecken im ganz normalen Familienleben? Die Brüder Hick und Hack etwa ("Wir zanken aus Spaß"), das größenwahnsinnige Aufziehmännchen ("Mit mir zusammen kann ich alles") oder die entschlossene, kleine Monsterin Molly (die Sophie Rois fantastisch spricht und gackst und krächzt). Die Macher rund um Ted Sieger nennen die Arbeit an den Figuren dieses Kinder-Monster-Trickfilms "Gruppentherapie". Hat geholfen.

Nellys Abenteuer

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(Foto: ADI MARINECI; Indi Film)

Sommerferien in Rumänien. Nelly läge lieber am Strand. Doch schnell wird aus dem drögen Familienurlaub ein aufregender Trip. Nelly wird entführt, lernt die Roma-Geschwister Tibi und Roxanna kennen, die ihr trickreich aus der Not helfen und mit ihr gegen einen geldgierigen Umweltsünder kämpfen. Der erste Spielfilm von Dokumentarfilmer Dominik Wessely ist ein Plädoyer für Zusammenhalt und den Mut, die eigenen Überzeugungen zu verteidigen.

Nerve

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(Foto: dpa)

Halb New York verfolgt einen geheimen Wettkampf, der nur für Eingeweihte online sichtbar ist: Jugendliche müssen Mutproben bestehen, die von erotisierenden Streichen allmählich in lebensgefährdende Wagnisse übergehen. Henry Joost und Ariel Schulman setzen nicht nur einen Teen-Spirit von Risiko und Freundschaft mitreißend ins Bild, sondern auch den Mix aus digitaler und realer Welt.

Männertag

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(Foto: Universum Film)

Eine Truppe alter Schulfreunde trifft sich nach Jahren wieder. Die Männer besaufen sich, reden über ihre erfolglosen Leben, prügeln sich mit den alten Schulfeinden und erneuern so ihre Verbundenheit. Wann wird die deutsche Komödie aufhören, 90 Minuten vorhersehbare Peinlichkeit mit einem Happy End zu krönen und zu glauben, das sei lustig? Regisseur Holger Haase macht hier jedenfalls nicht den Anfang.

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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