Comic:Superman

(Foto: Getty)

Im neuen Comic kämpft der "Mann aus Stahl" gegen Rassisten, indem er sich schützend vor illegale Einwanderer stellt. Kein Wunder - Superman ist selbst ein solcher illegaler Einwanderer.

Von Martina Knoben

Als gebürtiger Kryptonier ist Superman der wohl populärste illegale Einwanderer der Erde. In zahllosen Kämpfen hat er sich als Muster-Amerikaner bewährt. In der jüngsten Ausgabe der "Action Comics", die seit 1938 Supermans Abenteuer veröffentlicht, kämpft Superman nun gegen Rassisten: einen Fabrikarbeiter, der seinen Job verloren hat und sich dafür an Einwanderern rächen will.

Im blauen Hemd, mit rot-weiß-blauem Stirnband und Schnurrbart entspricht der Bösewicht dem Klischee des armen amerikanischen Arbeiters. Er bedroht verschleierte Frauen, beschimpft Arbeiter aus Lateinamerika und beschuldigt sie, ihm seinen Arbeitsplatz weggenommen zu haben. Als er auf die Einwanderer feuert, lässt Superman die Kugeln an seiner Brust abprallen. Im Netz hat die Episode für Aufregung gesorgt. Superman sei längst kein Amerikaner mehr, sondern Weltbürger, hätte DC Comics selbst erklärt, ätzt Breitbart News, und sieht darin einen Widerspruch zu den Werten von Wahrheit, Gerechtigkeit und dem "American Way", für die Superman früher gekämpft hätte. Von einem "Propagandainstrument für die Verteidiger von illegalen Einwanderern" spricht ein Kolumnist von Fox News. Propaganda ist Superman tatsächlich nicht fremd, nur dass es früher gegen Nazis oder die Sowjetunion ging. Jetzt hat der Kämpfer für die wahren amerikanischen Werte eine neue Mission - im eigenen Land.

© SZ vom 16.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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