Autor Thomas Melle:Es geht mir gut

Lesezeit: 10 min

"Was mir passiert ist, ist mir jetzt auf jeden Fall ferner. Das habe ich mir also, wenn man so sagen will, vom Leib geschrieben", sagt Thomas Melle. (Foto: Regina Schmeken)

Wer an einer bipolaren Störung leidet, erlebt rasende Manie, auf die bleierne Depression folgt. Der Schriftsteller Thomas Melle erzählt über sein Leben mit der Krankheit - und was sich verändert, wenn man darüber schreibt.

Von Johanna Adorján

In Thomas Melle hat sich die bipolare Erkrankung einen starken Gegner ausgesucht. Seinen ersten Schub erlitt der Schriftsteller mit Mitte 20, es folgten zwei weitere, jeweils von der heftigen Sorte, bei denen beide Seiten der Krankheit, die Manie und die darauffolgende Depression, mehrere Monate lang wüten, in seinem Fall länger als ein Jahr. Irgendwie bekam er es trotzdem hin, von der Kritik gefeierte Bücher zu schreiben wie "Sickster" (2011), in denen die stärksten Passagen die sind, die von psychischen Störungen erzählen, außerdem schrieb er Theaterstücke. 2014 erschien sein Roman "3000 Euro", in dem er wieder einiges von seiner Krankheit fiktiven Charakteren angedichtet hatte. In Interviews hörte er sich selbst auf Fragen, woher er denn das alles so gut wisse, antworten, ach, er habe einfach mit vielen Betroffenen gesprochen, und einiges könne er schon auch nachempfinden, aber das sei natürlich nur Fiktion. Dann hatte er genug.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: