Ausstellung:Riskanter Ritt in die Moderne

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Dieser Maler ist naiv und nett? Von wegen. Eine Ausstellung im Pariser Musée d'Orsay ordnet Henri Rousseaus Kunst in eine Geschichte der Archaik und des Aufbegehrens ein.

Von Joseph Hanimann

Ausgerechnet ihn, der das Malen in keiner Kunstakademie gelernt hat, wollten seine Bewunderer ganz oben ins Pantheon der modernen Malerei stellen. Henri Rousseaus Name würde auf der Seite eins der künftigen Kunstgeschichte stehen, schrieb dessen erster Kenner und Sammler Wilhelm Uhde 1911, ein Jahr nach dem Tod des Künstlers. Er werde einst in den Uffizien von Florenz hängen, prophezeite der Dichter Apollinaire. Er sei der moderne Cimabue, wollte André Breton wissen. Doch ist es wohl ebenso falsch, Henri Rousseau zum Urvater einer neuen Malerei zu machen, wie es verkehrt ist, ihn darauf zu reduzieren, ein netter,naiver Künstler zu sein.

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