SZ-Werkstatt:Neues Spiel, neues Glück

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Max Hägler hat VW-Chef Matthias Müller schon ziemlich ärgerlich erlebt. Wie es wohl mit Nachfolger Diess wird?

Von Max Hägler

Der Abgang vom VW-Müller, der ist doch gut für dich, unterstellten Kollegen dieser Tage. Endlich weniger Streit.

Sie erinnerten an einen kurzen, aber heftigen Disput auf der Frankfurter Automesse im vergangenen Jahr. Volkswagen feierte am Vorabend der Eröffnung eine Party, was dann so aussieht, dass alle möglichen Manager und Eigentümerfamilienangehörige und Journalisten um Autos herumstehen und über allerlei diskutieren. An einem Wagen, es war wohl ein neuer Passat, stand also Matthias Müller mit allen möglichen Leuten. Man kam hinzu, begrüßte sich kurz, und weil er wirklich schlecht gelaunt schaute, stellte man die naheliegende Frage: "Haben Sie einen Grant, Herr Müller?" Er blaffte: "Ja! Auf Sie!" Es ging um den Dieselskandal.

In einem Kommentar hatte man die Chefs von BMW, Daimler und vor allem den von VW, Müller eben, der Arroganz gescholten, weil sie lieber Autos verkaufen, als sie zu reparieren. Müller verwahrte sich an diesem Abend sehr laut gegen den Arroganz-Vorwurf. Die Ecken und Kanten von Müller zeigten sich mal wieder. Und es hatte Auswirkungen: Eine gewisse Funkstille gab es für einige Zeit. Ärgerlich, klar.

Aber so schlimm nun auch nicht. Zum einen sind Ecken und Kanten und klare Sprache sympathischer als glattgebügeltes Gehabe - weil es ehrlicher ist. Es gibt Konzernchefs, die hintenrum irgendwelche Adjutanten losschicken, um Ärger zu adressieren. Müller war da angenehm anders. Zum anderen half die Sache auch: Manche Menschen in diesem riesigen Konzern-Reich, die Müller weniger wohlgesinnt waren, nutzten die Anekdote als Brücke, um mir, also einem Leidensgenossen, diese und jene kleine Geschichte aus ihrem VW-Leben zu erzählen, welche mir wiederum Ankerpunkte waren für Einschätzungen und Texte.

Herbert Diess übrigens, der Neue, ist von weit gezügelterem Wesen, gibt sich bemühter, freundlicher. Aber ein paar kennt man doch bei VW, die sich auch schon mal laut mit ihm, mit Diess, gestritten haben. Immerhin.

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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