Am Abend der Bundestagswahl habe ich leise geflucht: als Privatmann wegen des einen oder anderen politischen Ergebnisses, als Berliner Büroleiter wegen der Zahl an Parteien, die von Dienstag an, wenn sich der neue Bundestag konstituiert, im Parlament sitzen werden. In der vergangenen Legislaturperiode waren es fünf Parteien, beziehungsweise vier Fraktionen. 2017 sind es sechs Fraktionen und sieben Parteien geworden, wobei sich von der AfD gerade womöglich noch eine achte Partei abspaltet. Die Bundestagssitzungen werden nun ganz gewiss spannender, aber die angemessene Berichterstattung über alle Fraktionen und Gruppen, ungeachtet ihrer politischen Ausrichtung, erfordert auch mehr Aufwand.
Die Parlamentsredaktion ist traditionell so unterteilt: Die eine Hälfte kümmert sich um die Parteien, den Bundespräsidenten, die Bundeskanzlerin und Ressorts wie Außen- und Innenpolitik, Justiz oder Verteidigung. Die andere Hälfte bearbeitet sämtliche wirtschafts- und sozialpolitische Themen vom Finanzministerium bis zur Landwirtschaftspolitik. In der Praxis arbeiten beide Teile eng zusammen, weil zum Beispiel über die Steuerpolitik nicht nur im Finanzministerium beraten, sondern auch zwischen den Parteien gestritten wird.
Die Parteien haben wir nun so verteilt: Robert Roßmann und Christoph Hickmann recherchieren wie bisher die Vorgänge in Union und SPD. Constanze von Bullion kümmert sich um Grüne und Linke, Mike Szymanski, aus Istanbul nach Berlin gekommen, beobachtet die FDP. Jens Schneider, eigentlich innenpolitischer Korrespondent für Berlin und Brandenburg, rückt näher an die Parlamentsredaktion und verfolgt die Geschehnisse in der AfD, über die er auch bisher schon geschrieben hat. Die Ministerien verteilen wir nach der Regierungsbildung. Wenn es denn eine gibt.