Für das Feuilleton bedeutet der Beginn der Ferienzeit jedes Jahr: Das Sommerloch steht vor der Tür. Die Theater machen größtenteils dicht, kaum neue Ausstellungen werden eröffnet, und nur wenige wichtige Bücher erscheinen. Denn die Hauptsaison für die meisten kulturrelevanten Themen ist in Deutschland klassischerweise der Herbst. Das traf bis vor einigen Jahren auch aufs Kino zu, wo zwischen Juni und September nur wenige große Filme anliefen.
Gerade die einflussreichen amerikanischen Filmstudios allerdings starteten ihre Blockbuster am liebsten dann, wenn auch die meisten Menschen ins Kino gehen - und das war in den USA schon immer der Sommer, denn wenn es dort in vielen Regionen besonders heiß ist, fliehen viele Menschen während der großen Ferien in die wohlig klimatisierten Multiplexe. In Europa aber war die heiße Phase für teure Kinospektakel lange die Weihnachtszeit: Die amerikanischen Sommerfilme starteten in Deutschland, Italien oder Frankreich oft gut ein halbes Jahr später, im Winter.
Aus zwei Gründen hat sich das mittlerweile grundlegend verändert: Erstens denken die Marketingstrategen der US-Studios mittlerweile deutlich globaler und planen ihre Werbekampagnen auf einen weltweit ähnlichen Starttermin hin. Und zweitens haben fast alle Produzenten so große Angst vor Raubkopien, die sich blitzschnell online verbreiten, dass weit auseinandergelegene Starttermine in Hollywood als unnötiger Anachronismus gelten. Nur noch in Ausnahmefällen wird wie früher terminiert. In den kommenden Wochen stehen also vom neuen Märchenfilm von Steven Spielberg, "The BFG", über den dritten "Star Trek" bis zur Neuauflage der "Ghostbusters" konstant jede Menge Blockbuster auf dem Programm.