Syrien:Wer ist hier gut, wer ist hier böse?

Lesezeit: 1 min

"Täter hinter dem Täter" vom 26. Februar und "Wann hört das auf?" vom 24./25. Februar:

Drahtzieher sitzen woanders

Die Bombardierung von Ost-Ghouta, ein mit vielen Zivilisten bewohnter Vorort von Damaskus, ist verabscheuungswürdig. Dort haben sich die Rebellen und Gotteskrieger verschanzt und sich hinter Zivilisten versteckt, um so gefahrlos Damaskus beschießen zu können in der Hoffnung, das Assad-Regime doch noch zu beseitigen; die Entrüstung der Weltöffentlichkeit gegen die Bombardierung der Stadt ist dabei fest einkalkuliert. Die böse Saat, seit Beginn des Bürgerkriegs von den USA ausgebracht, die die Aufständischen mit modernen Waffen ausstatten, geht auf. Leider werden von unseren Medien ausschließlich die Regierungen in Syrien und Russland für dieses Desaster verantwortlich gemacht; die eigentlichen Drahtzieher sitzen jedoch in Washington und Riad. Dr. Ingo Heinz, Schwerte

Friedens-Hebel

"Hört ihr uns?" vom 22. Februar: Wie halten wir aus, was die Menschen in Syrien seit sieben Jahren aushalten? Wir drehen die Heizung höher, gehen gut essen... Wie lange können wir noch dabei zugucken, dass Tausende in Syrien traumatisiert werden, eine ganze Generation von Syrern "nur" Krieg lernt und ein ziviles Leben auf Jahrzehnte nur den Reichen möglich sein wird? Bei uns werden noch nach 73 Jahren mit großem Aufwand Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft ... Es muss doch einen Hebel geben, den wir, die Gemeinschaft aller Friedliebenden, auf "Frieden" stellen können. Gerlinde Gropper, Aschau i. Chiemgau

Antirussische Reflexe

Leider tragen auch vermehrte antirussische Reflexe dazu bei, dass die Einteilung in vermeintlich Gut und Böse bei der Kommentierung des Wahnsinns des syrischen Bürgerkriegs im Westen so stereotyp erfolgt. Ist es nicht Russland, das mit seiner konsequenten Politik in diesem Krieg schon mehrfach das Schlimmste verhindert hat: die Aushandlung von Assads Verzicht auf Chemiewaffen, die Zurückdrängung des IS an vielen Frontabschnitten? Als einzige externe Macht trägt Russland zur Stabilisierung in Syrien bei und garantiert in weiten Teilen die Rückkehr zur Normalität. Winfried Bergmann, München

Militärisch-industrieller Komplex

Die Seite über den "endlosen Krieg in Syrien" beschreibt die Interessen beteiligter Staaten und einiger nicht staatlicher Gruppierungen. Leider fehlt bei den nicht staatlichen Gruppierungen die Einordnung des militärisch-industriellen Komplexes, der auch in Form deutscher Waffenlieferungen an die Türkei, an Golfstaaten und kurdische Aufständische beteiligt ist. Damit ist auch unsere Regierung am Leid der Menschen in Syrien mitschuldig. Bernhard Jahn, Berlin

© SZ vom 06.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: