Schweden:Arme Männer, echt jetzt?

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"Sex muss erlaubt bleiben" - so war ein Text gegen die geplante Strafrechtsverschärfung in Schweden betitelt. Eine Leserin ist erstaunt über eine solche Argumentation.

"Sex muss erlaubt bleiben", 29. Dezember und "Ja heißt Ja", 20. Dezember:

Die Kriminologin Monika Frommel vertritt in ihrer Stellungnahme zu den schwedischen Plänen für ein schärferes Sexualstrafrecht ein erstaunliches Frauenbild. Offenbar geht sie davon aus, dass ihre Geschlechtsgenossinnen ein verschärftes Sexualstrafrecht zur vollständigen Vernichtung des Mannes nutzen würden, indem sie jede "harmlose Berührung", jede "spontane sexuelle Annäherung" als tendenziellen Übergriff deuten. Damit würde das "sexuelle Selbstbestimmungsrecht des Mannes" erheblich eingeschränkt, wenn Sex nur noch nach ausdrücklicher Zustimmung aller Beteiligten erlaubt sein soll. Scharf kritisiert Frommel die Frauenpolitik als "inhaltsleer", die nach immer neuen Anlässen sucht, um eine empörungsbereite Öffentlichkeit zu mobilisieren, obwohl die Fixierung auf männliche Sexualität als Ursache für die strukturelle Unterdrückung aller Frauen mehr als befremdlich sei. Das zielt natürlich auf die "Me Too"-Kampagne, die angeblich aus "Bagatelldelikten" Verbrechen macht. Ihrer Meinung nach müssen sexuelle Handlungen grundsätzlich erlaubt sein, ohne vorher pflichtgemäß nach den besonderen Regeln zu fragen und unbeeinflusst "von ein paar Soziopathen - wie Weinstein -, die geradezu besoffen sind von den latenten Angeboten, und das dann auch ganz brachial einfordern". So Frommel in einem Interview. Es scheint höchste Zeit zu sein, ein Schutzgesetz für Männer und ihre spontane Sexualität zu fordern. Dr. Ingrid Scherzer-Hartz, Buxtehude

Verordnen geht nicht

Ja geht's noch? Gut, dass Ovid, Boccaccio, Oskar Maria Graf und andere Verdächtige schon lange im Grab liegen. Dort können sie sich wenigstens umdrehen, besser rotieren. Wes Geistes Kind muss man denn sein, um so etwas im Nirgendwo/Irgendwo Angesiedeltes wie Gefühle/Leidenschaft beim "GV" in Paragrafen zu gießen. Einverständnis vom Partner auch bei jedem Stellungswechsel! Muss man Political Correctness so auswalzen? Respekt vor dem Gegenüber, Anstand und Fairness hat man oder hat man nicht. Verordnen kann man so was nicht. Und kontrollieren schon gleich gar nicht.

Nichts gegen Verfolgung von Machtmissbrauch, Gewalt und allem, was Menschen sonst noch entwürdigen und verletzen kann. Wo auch immer so etwas geschieht. Aber auch hier gilt: Augenmaß und gesunden Menschenverstand walten lassen. Wilhelm Rieger, Gräfelfing

© SZ vom 13.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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