Plagiatsvorwurf:Das schadet der Wissenschaft

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Auf dem Trittbrett der Plagiatthematik werden in der Wissenschaftscommunity inzwischen harte Konkurrenzkämpfe und Verleumdungskampagnen bis hin zu Rosenkriegen geführt.

Harte Konkurrenzkämpfe

Der Artikel " Von Doktor zu Doktor" vom 13. Mai von Christina Berndt macht eines sehr klar: Es gibt Anlass zur Sorge um die Verfassung der deutschen Wissenschaftscommunity. Nicht, weil gegen einen Institutsdirektor der Max-Planck-Gesellschaft ein Plagiatsvorwurf erhoben worden ist - die beteiligten Universitäten und die MPG werden die Vorwürfe prüfen. Sondern weil auf dem Trittbrett der Plagiat-Thematik Konkurrenzkämpfe zwischen Wissenschaftlern bis hin zu ehelichen Rosenkriegen geführt werden, ohne dass einem solchen Missbrauch wirksam Einhalt geboten werden kann. Dem Ansehen und der moralischen Integrität der deutschen Wissenschaft schadet das enorm, denn auch Plagiatsvorwürfe, die sich nicht bestätigen, schädigen die betroffenen Organisationen und Wissenschaftler erheblich. Würde man sich darauf einigen, ausschließlich namentlich unterzeichneten Vorwürfen nachzugehen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung getan. Priv.-Doz. Dr. med. Mazda Adli, Berlin

Bösartige Absicht

Die Art und Weise, wie die breit gestreute, anonyme E-Mail verfasst ist, ließ mich staunen. Die darin enthaltenen Vorwürfe ignorieren die Natur des wissenschaftlichen Arbeitens und Berichtens in einem multidisziplinären Team, bestehend aus Mentoren und supervidierten Wissenschaftlern. Auch ignorieren sie, offensichtlich bewusst, die Natur von kumulativen Dissertationen und Habilitationsschriften, die eben kumulativ sind. Man muss davon ausgehen, dass der Text dieser E-Mail nicht von einem wissenschaftlichen Laien stammt. Gerade deswegen kann man nicht umhin, dem Verfasser bösartige Absichten zu unterstellen. Jemand scheint vom Wunsch getrieben zu sein, dem Klinikdirektor persönlich zu schaden, und damit auch der MPG. Solche persönlich motivierte Aktionen und anonyme Vorwürfe dienen nicht der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung und schaden der Wissenschaft insgesamt. Prof. Dr. Andreas Papassotiropoulos, Basel

Völlig unzutreffend

Als in der verleumderischen E-Mail aufgeführte Doktorandin muss ich die gegen Prof. Keck vorgebrachten Argumente als vollkommen unzutreffend zurückweisen. Ich wurde als Medizinstudentin in den Jahren 1999 - 2002 im Rahmen meiner sehr komplexen experimentellen Dissertation ausgesprochen vorbildlich und sehr engagiert von Herrn Keck zunächst eingearbeitet, dann angeleitet und engmaschig betreut. Meine medizinische Doktorarbeit war ein kleiner Teil der unter anderem durch den Bayerischen Habilitationsförderpreis geförderten Forschungsprojekte von Herrn Keck. Die gemeinsam unter seiner Anleitung erzielten Ergebnisse wurden von uns in den Jahren 2002 und 2004 mit Herrn Keck als Erst- bzw. Letztautor in renommierten internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Es ist daher vollkommen klar, dass die darin verwendeten Daten ebenso das geistige Eigentum von Herrn Keck sind. Es ist unübersehbar, dass die Anschuldigungen gegen Herrn Prof. Keck im Rahmen einer groß angelegten Verleumdungskampagne erhoben und in der gesamten wissenschaftlichen Welt verbreitet wurden, allein mit dem Zweck, ihm persönlich zu schaden. PD Dr. med. Angelika Erhardt, München

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die Texte zu kürzen.

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© SZ vom 23.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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