Flughafen München:Wachstum wird herbeigeredet

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"In der Schwebe" vom 16. Februar:

In oben genanntem Kommentar wird doch allen Ernstes die Neuausrichtung des Verkehrskonzepts für die Region München mit dem Bau der dritten Startbahn am Franz-Josef-Strauß-Flughafen verknüpft. Dabei steht weder der Flugverkehr in absehbarer Zeit vor dem Kollaps, den nur der baldige Bau einer weiteren Startbahn verhindern könnte, noch hätte die dritte Startbahn irgendeine Auswirkung auf den Stadt- und Regionalverkehr.

Es ist nämlich keineswegs so, dass die vielen Pendler alle mit dem Flugzeug kommen und Münchens Verkehrsprobleme somit am Airport beginnen. In dem SZ-Kommentar wird suggeriert, dass das Wohl des Standorts etwas mit der Erweiterung des Flughafens zu tun habe, und dafür ist offenbar wieder mal jedes Scheinargument recht. Dabei steht längst fest, dass die Metropolregion München mit den bestehenden Kapazitäten im Erdinger Moos bestens auskommt. Manche Billigfluglinie hat sich ja schon wieder aus München verabschiedet.

Die dritte Startbahn soll für FMG und Lufthansa vorrangig das Wachstum bringen, das bisher nur herbeigeredet wird. Wird München zum Drehkreuz ausgebaut, stimmen die Bilanzen und die Gewinne. Dies allein ist das Motiv für die dritte Bahn, egal welche Gründe die Befürworter sonst an den Haaren herbeiziehen.

Jürgen Fischer, München

Krankmachende Gier

Wir wohnen in München, Stadtbezirk 24 Feldmoching-Hasenbergl. Seit 2010 werden wir von Flugzeuglärm und Flugzeugabgasen (durch Zusätze im Flugbenzin/Kerosin besonders schädlich) terrorisiert. Bei Ostwind haben wir es mit Überflügen von oft nur 700 Metern Höhe zu tun, manchmal auch darunter. Seit diesem Zeitpunkt hat sich unser bewusst gewählter Lebensraum über Nacht zerstört, das macht uns fassungslos. Und das Wissen über die Schadstoffemissionen, unter anderem Feinstaub, Ultra-Feinstaub, Ruß usw., in diesen geringen Höhen von den Flugzeugen verursacht, macht uns wütend. Weil in Kauf genommen wird, dass wir krank werden. Wir bezahlen mit unserer Gesundheit.

Besonders die schädlichen Feinstäube mit kleinsten Partikelgrößen durch Flugzeugabgase werden in Höhen von unter 1500 Metern direkt in die für Luftatmung relevanten Luftschichten der Menschen ausgestoßen und sind somit besonders gefährlich. Die Folgen von Abgasen, insbesondere der extrem gefährlichen Flugzeugabgase, werden wie folgt beschrieben: chronischer Husten, Bronchienentzündungen, kardiovaskuläre Effekte, Herz-Kreislauf-Probleme, bei Kindern vor allem eine Verschlechterung der Lungenfunktionswerte, Lungenkrebs, Leukämie, Verkürzung der Lebenserwartung. Und wir wohnen noch nicht einmal direkt am Flughafen oder neben dem Flughafen.

Und zeigt uns nicht der Klimawandel, der Diesel-Skandal, die Schadstoffbelastung in den Städten, wie menschenverachtend diese Gier nach Wachstum ist?

Man sollte endlich umdenken und diese Gier und Maßlosigkeit, die Menschen, Natur und Umwelt zerstören, auf das Schärfste verurteilen. Thomas Stefan, München

© SZ vom 26.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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