Deutsche Bahn:Es fehlt ein Masterplan

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Angesichts des Klimawandels wäre Deutschland auf ein gut funktionierendes Bahnnetz angewiesen, meinen Leser. Doch von der Verkehrspolitik werde die Bahn ausgebremst, und der Lkw-Verkehr und Flugzeuge würden subventioniert. Da sei Italien ja noch besser dran.

"Bahn-Mitarbeiter rechnen mit Management ab" vom 7. Juli:

Über Jahrzehnte haben alle Bundesregierungen die Bahn stets als "Rückgrat des Verkehrs" bezeichnet. Die Verkehrspolitik bevorzugte jedoch immer die wendigere Konkurrenz auf der Straße. Durch die Umwandlung der Deutschen Bundesbahn (DB) in die Deutsche Bahn AG (DB AG) wurde eine Fehlentwicklung eingeleitet, deren Folgen sich immer stärker zeigen. Im Bericht "Gegen die Wand" von Markus Balser wird das Dilemma überdeutlich.

Während der enorme Verlust von 40 Prozent Marktanteilen im Güterverkehr bisher über Einsparungen an Loks, Wagen und aktuell mit 2000 Mitarbeitern kompensiert wurde, will Verkehrsminister Alexander Dobrindt nunmehr durch Senkung der Trassenpreise Verkehr auf die Schiene bringen. Was wie ein "Rettungsring" für die Bahn "verkauft" wird, ist doch lediglich ein finanzieller Anreiz für die Wirtschaft. Die DB (AG) ist in der Sparte DB-Cargo (also Güterverkehr) außerstande, einen Verkehrszuwachs zu bewältigen. Die deutsche Verkehrspolitik hat aber immer noch nicht begriffen, dass nur mit Dirigismus der Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann (Beispiele: Österreich und Schweiz). Dazu bedarf es aber eines "Masterplans", um mit zusätzlichen Betriebsanlagen, Transportmaterial sowie entsprechend ausgebildetem Personal diese Mammutaufgabe zu stemmen. Dies käme nicht zuletzt durch Reduzierung der Abgaswerte auch der Umwelt zugute. Alexander Tomm, St. Ingbert

Sogar Italien ist besser dran

Die Fertigstellung der Schnellbahnstrecke München-Berlin hat uns sehr gefreut. Diese Freude veranlasst uns, einige gravierende Missstände anzuprangern. Diese betreffen unsere Politiker. Denn oberste Aufgabe der Politiker ist es, das Volk zu schützen. Diese Aufgabe wird sträflich vernachlässigt. Mit der Schnellstrecke soll die Bahn konkurrenzfähiger zum Flugzeug werden. Leider jedoch besteht keine echte Konkurrenz. Das Flugzeug wird subventioniert und braucht keine Energiesteuer zu zahlen. Es ist zudem der größte Klimakiller und müsste einen Umwelt-Maluszuschlag zahlen. Ein weiterer Missstand ist die mangelhafte Finanzierung der Schiene. Wir sind das fünftreichste Land der Erde, wollen Klima-Vorreiter sein, sind aber hinsichtlich der Pro-Kopf-Investitionen für die Schiene weit abgeschlagen. Frankreich und sogar das ärmere Italien liegen weit vorn. So ist die Verbindung Frankfurt-Paris auf französischer Seite lange fertig. Bei uns aber fehlt das Geld. Theodora und Edelhard Amenda, Kassel

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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