Studium:Weg mit der Prüfungsangst!

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Je größer der Druck, desto größer der Stress: Wer unter Prüfungsangst leidet, vermasselt unnötig viele Tests. Das lässt sich verhindern, fanden Forscher jetzt heraus.

Sebastian Herrmann

Die Angst vor dem Versagen führt zum Versagen: Wer an Prüfungsangst leidet, kann noch so viel büffeln - am Ende rasselt er doch wieder durch den Test. Psychologen der Universität Chicago berichten nun von einem leicht anwendbaren Gegenmittel ( Science, Bd. 331, S. 211, 2011). Sian Beilock und Gerardo Ramirez drängten Studenten dazu, direkt vor einer Prüfung zehn Minuten lang über die eigenen Ängste zu schreiben. Das Verfahren zeigte erstaunliche Erfolge, die Probanden verbesserten sich erheblich. "Selbst die ängstlichsten Studenten schöpften ihr gesamtes Potential aus", sagt Beilock.

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Die Psychologen ließen zuerst 20 Probanden zu zwei Mathematik-Prüfungen antreten. Den ersten Test absolvierten die Studenten ohne weiteres Prozedere. Vor dem zweiten Test erhöhten die Forscher den Stress. Studenten mit einem besonders guten Ergebnis bekämen Geld, außerdem seien andere Studenten darauf angewiesen, dass die Probanden bei dem Test gut abschneiden, hieß es.

Dann durfte die eine Hälfte zehn Minuten lang über ihre Bedenken und Ängste schreiben, welche die anstehende Prüfung bei ihnen auslöste. Die anderen warteten untätig. Die Schreiber erzielten ein besseres Ergebnis, sowohl gegenüber der anderen Gruppe als auch im Vergleich mit dem ersten Test. Die Kontrollgruppe verschlechterte sich hingegen im Vergleich zur ersten Prüfung um zwölf Prozent.

In weiteren Tests mit sehr viel mehr Teilnehmern bestätigten die Wissenschaftler ihre Ergebnisse: Bei Abschlussprüfungen an einer Highschool überwanden Schüler auf diese Weise ihre Prüfungsangst und erhöhten ihre Leistungen. Auch in anderen Studien haben Wissenschaftler bereits Hinweise darauf gefunden, dass es hilfreich sein kann, über eigene Befindlichkeiten zu schreiben. Depressive Menschen, die eigene emotionale Erlebnisse oder gar Traumata zu Papier brachten, reduzierten auf diese Weise das Ausmaß ihrer Sorgen.

© SZ vom 14.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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