Neues Zulassungssystem für Studienbewerber:Start verschoben

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Eigentlich sollte das zentrale Bewerbungssystem für zulassungsbeschränkte Studiengänge ab Mai funktionieren. Jetzt wird die Einführung wegen technischer Probleme verschoben.

Johann Osel

Der Start des bundesweiten Bewerbungssystems für zulassungsbeschränkte Studiengänge muss verschoben werden. Die Freischaltung der Plattform war ursprünglich schon für Mitte Mai geplant. Nun könnte sich die Einführung noch bis zu einem Jahr hinziehen. Die Stiftung für Hochschulzulassung, die das entsprechende Online-Portal "Hochschulstart" betreibt, hat die Verschiebung empfohlen.

Die Bewerber schauen in die Röhre: Das neue Zulassungssystem für Universitäten kann erst im kommenden Jahr eingeführt werden. (Foto: dpa)

Die Schnittstelle zwischen zentraler Software und Hochschulen funktioniere nicht, Probleme gebe es auch bei der technischen Betreuung und beim Datenschutz. Der Präsident der Technischen Universität Berlin, Jörg Steinbach, sagte, die Verzögerung solle nicht länger als ein Jahr dauern, um die Akzeptanz des Systems nicht zu gefährden. Er gehört dem Stiftungsrat an.

Die Stiftung ist Nachfolgeorganisation der Zentralstelle zur Vergabe von Studienplätzen (ZVS). Das neue Bewerbungsverfahren ist gedacht für alle lokal zulassungsbeschränkten Studiengänge. Bisher mussten sich Abiturienten dafür bei jeder einzelnen Hochschule bewerben; ein zentrales Verfahren gab es nur noch für Pharmazie und die medizinischen Fächer.

Jahr für Jahr Chaos

Die dezentrale Bewerbung bei einzelnen Hochschulen bringt aber Jahr für Jahr Chaos: Weil sich viele angehende Studenten mehrfach bewerben, um garantiert einen Platz zu bekommen, herrscht an den Hochschulen oft bis zur tatsächlichen Immatrikulation Unklarheit. Die Folge: Zehntausende Studienplätze bleiben wochenlang unbesetzt, es gibt aufwendige Nachrückverfahren. Das sollte die Koordinierung durch die neue Software verhindern. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) finanziert den Aufbau des Systems mit 15 Millionen Euro. Die Software ist von T-Systems entwickelt worden, Hilfe leisten zudem Experten eines Fraunhofer-Instituts.

Der hochschulpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Kai Gehring, warf Schavan am Dienstag "Missmanagement" vor. Angesichts des Studierenden-Ansturms durch die Aussetzung der Wehrpflicht und die doppelten Abiturjahrgänge in zwei Ländern müsse zum Wintersemester "ein ausgereiftes System bereitstehen, das die unsägliche Studienplatz-Tombola beendet". Der studentische Dachverband fzs kritisierte ein "Totalversagen von Hochschulleitungen und Politik". Ursächlich seien auch die individuellen Zulassungsschranken an den Hochschulen.

Der Bund müsse endlich einen bundesweit einheitlichen Hochschulzugang beschließen.

© SZ vom 13.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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