Kita-Streik:Verhandlungen unterbrochen

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Verhärtete Fronten: Im Tarifkonflikt an Kindertagesstätten haben Gewerkschaften und Arbeitgeber die Verhandlungen ausgesetzt. Die Streiks erreichten derweil einen neuen Höhepunkt.

Im Tarifkonflikt an den deutschen Kindertagesstätten haben Gewerkschaften und Arbeitgeber ihre Verhandlungen in der Nacht zum Dienstag unterbrochen. Sie waren am Montagabend im hessischen Fulda zusammengetroffen und wollen ihre Gespräche am Dienstag an gleicher Stelle fortsetzen. Die Verhandlungen zum Auftakt dauerten sechs Stunden und drehten sich vor allem um die Einordnung der Erzieherinnen in Entgeltgruppen.

Neuer Höhepunkt im Arbeitskampf der Erzieherinnen: 30.000 Menschen beteiligten sich am Montag an einer Demonstration in Köln. (Foto: Foto:)

Nach Gewerkschaftsangaben soll in Fulda zunächst bis Mittwoch nach einer Lösung in dem festgefahrenen Tarifkonflikt gesucht werden. Danach gehe es in Berlin weiter. Die Gespräche begannen mit verhärteten Positionen und Schuldzuweisungen.

Die Kita-Streiks sollten nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Dienstag in vielen Bundesländern fortgesetzt werden. Arbeitsniederlegungen sind unter anderem in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt geplant.

Verdi-Bundesvorstandsmitglied Achim Meerkamp kritisierte vor Beginn der Gespräche: "Wir warten immer noch auf ein verändertes Angebot der Arbeitgeber. Wir sind sehr weit auseinander. Im Prinzip starten wir bei Null, obwohl wir schon fünfmal zusammengesessen haben." Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Manfred Hoffmann, warf den Gewerkschaften vor, dass sie sich von ihren "Maximalforderungen" überhaupt nicht wegbewegt hätten.

Der Arbeitskampf an den Kitas hatte am Montag einen neuen Höhepunkt erreicht: Bundesweit streikten 30.000 Erzieherinnen und Sozialarbeiter. An einer zentralen Kundgebung in Köln beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben ebenfalls rund 30.000 Menschen.

"Völlig indiskutabel"

Die Gewerkschaften Verdi und Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordern für die Erzieher und Sozialarbeiter einen eigenen Tarifvertrag für einen besseren Gesundheitsschutz sowie mehr Geld. Die VKA bezeichnete die Forderungen der Gewerkschaften als überzogen: "1000 Euro im Monat mehr zu verlangen, ist völlig indiskutabel", sagte Hoffmann. Die VKA habe bislang 220 Euro mehr angeboten. "Wir sind zu Kompromissen bereit. Die Frage ist, wo man startet", sagte Meerkamp, der den gesamten Verhandlungsverlauf des seit Mitte Mai schwelenden Tarifkonflikts als "trostlos" bezeichnete.

Nur beim Thema Gesundheitsschutz habe es Bewegung gegeben. Die Gewerkschaften fordern für die Erzieher und Sozialpädagogen konkrete Maßnahmen für Lärmschutz und rückengerechtes Mobiliar. Fernab davon betonte Meerkamp, dass die psychischen Belastungen aufgrund der Personalsituation bei den Angestellten stark zugenommen hätten.

Zu den Entgeltgruppen sagte die GEW, dass durch die Umstellung vom Bundesangestellten-Tarifvertrag (BAT) zum seit Oktober 2005 geltenden Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD) eine Erzieherin im Laufe ihres Berufslebens rund 127.000 Euro weniger verdient habe. Deswegen müssten diese in der Entgeltgruppe höher eingeordnet werden.

© dpa/af/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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