Frage an den SZ-Jobcoach:Brauchen wir eine Weihnachtsfeier?

Lesezeit: 2 min

In der Firma von Michael P. ist die Weihnachtsfeier ein Streitthema. Irgendjemand hat immer etwas zu meckern. Ist ein besinnliches wie sinnvolles Gemeinschaftserlebnis überhaupt möglich?

SZ-Leser Michael P. fragt:

Es ist jedes Jahr das Gleiche, alle reden über die Weihnachtsfeier und niemand weiß, was wir diesmal machen. Oder nicht machen, denn die meisten Kollegen nörgeln nur herum. Vor zwei Jahren ist die Weihnachtsfeier ganz ausgefallen, weil wir uns nicht einigen konnten. Das fanden wir im Nachhinein dann doch merkwürdig, und das Budget dafür war auch futsch.

Aber ist eine Weihnachtsfeier denn überhaupt ein Muss? Wie vermeidet man den üblichen Streit und schafft es, dass alle sich wohlfühlen?

Jan Schaumann antwortet:

Lieber Herr P., jedes Jahr aufs Neue ist die Weihnachtsfeier im Unternehmen ein Thema, das die Gemüter bewegt. Am Anfang aller Überlegungen sollte die Frage stehen, ob eine gemeinsame Weihnachtsfeier grundsätzlich gewünscht ist. Wenn ja, spielt es eine Rolle, ob sich das Unternehmen finanziell daran beteiligt wie in Ihrem Fall. Doch auch dann ist es eine Überlegung wert, welchen Sinn oder welches Ziel eine Weihnachtsfeier hat.

Gehen wir einmal davon aus, dass Ihre Abteilung oder die ganze Firma eine Weihnachtsfeier veranstalten möchte. Daran haben die meisten Unternehmen übrigens ein gewisses Eigeninteresse, weil dies eine der wenigen Gelegenheiten im Jahr ist, bei der alle Mitarbeiter zusammenkommen, sich besser kennenlernen und austauschen können. Und genau das ist auch der Sinn der Feier - das gemeinsame Erleben in positiver Atmosphäre.

Der Standard ist ein Restaurantbesuch. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Allerdings sieht es in den meisten Fällen so aus, dass diejenigen, die ohnehin das ganze Jahr zusammenarbeiten, auch am Tisch nebeneinander sitzen. Das Kennenlernen anderer Kolleginnen und Kollegen bleibt da auf der Strecke. Abhilfe kann ein Rotationsprinzip schaffen, bei dem sich nach jedem Gang die Tischordnung ändert. Das bringt Bewegung in die Gruppe und sorgt für frischen Gesprächsstoff. Allerdings sollten Sie das vorher mit dem Service absprechen.

Und warum nicht auch mal etwas Abwechslung im Vorfeld, während oder im Anschluss an das Essen? Wie wäre es beispielsweise mit einer Stadtführung oder einer Rundfahrt zu einem besonderen Thema mit dem Restaurant als Ziel. Bei einer großen Mannschaft kann auch ein Menü-Hopping spannend sein. Drei Gruppen, drei Gänge, drei Restaurants. Nach jedem Gang wechseln die Gruppen zu einem der beiden anderen Restaurants. Und zum Abschluss treffen sich alle in einer Bar. Da ist ein intensiver Austausch garantiert.

#endlichfreitag zu Betriebsfeiern
:Betreff: Schön war's mit dir ...

"Oh, wie wunderbar", denkt der Arbeitnehmer, auf der Bierbank schunkelnd, umgeben von seinen Lieblingskollegen. "Oh Gott", am Morgen danach. Der Kater ist quälend - und erst die Erinnerung!

Von Johanna Bruckner

Wenn ein gemeinsames Essen geplant ist, überlegen Sie sich doch eine Alternative zu oft abgedroschenen Gesprächsthemen. Planen Sie etwas Überraschendes oder Besonderes ein. Wie wäre es zum Beispiel mit "Jonglieren lernen in dreißig Minuten", einem Tisch-Zauberer oder einem höchst amüsanten Vortrag zur Etikette während des Essens? Aber Vorsicht - die Zahl der Weihnachtsfeier-Verweigerer könnte dadurch erheblich sinken.

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© SZ vom 29.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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