Altersgemischte Teams in Unternehmen:Die Zukunft wird bunt

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Die egoistische Generation Y prallt auf die karrieresüchtige Generation X - und mittendrin sind die familienorientierten Babyboomer. Kann das gutgehen? Fest steht: Mit dem demographischen Wandel wird es wieder mehr altersgemischte Teams in den Betrieben geben. Das allerdings fordert viel Toleranz.

Jutta Göricke

Mit dem demographischen Wandel wird es wieder mehr altersgemischte Teams in den Betrieben geben. Welche Vorstellungen prallen da aufeinander? Ist ein Clash der Generationen zu befürchten? Das Personaldienstleistungsunternehmen Robert Half ist diesen Fragen in seiner Studie "Workplace Survey" nachgegangen. Sven Hennige, Managing Director Central Europe, erläutert die wichtigsten Ergebnisse.

Nervige Mitarbeiter
:Wie sage ich meinem Kollegen, dass er stinkt?

Sie schwitzen, schreien in den Hörer und kommen zu spät: Kollegen können eine echte Plage sein. Aber auch für solche Probleme gibt es Lösungen. Ein Überblick.

SZ: Ichbezogen, ständig online - das charakterisiert die sogenannte Generation Y, also die Menschen, die zwischen 1979 und 1999 geboren sind. Was erwarten diese Leute vom Arbeitsleben?

Hennige: Vor allem ein hohes Gehalt. Geld ist für sie die größte Motivation, einen Job anzunehmen oder zu behalten. Interessant ist, dass gute Verdienstmöglichkeiten dabei nicht zwangsläufig mit einer verantwortungsvollen Position einhergehen müssen: Beförderung und Status werden bei den Ypsilonern nur als zweitwichtigstes Ziel formuliert.

SZ: Wie steht es mit der Generation X, den heute 34- bis 47-Jährigen?

Hennige: Im Job voranzukommen und dafür Anerkennung zu erhalten, hat für diese Mitarbeiter Priorität. Dafür stellen sie sogar teilweise ihre Freizeit hinten an. So legt nur etwa jeder zehnte Wert auf eine optimale Work-Life-Balance.

SZ: Und welche Bedürfnisse haben die älteren Babyboomer nach Ihrer Studie?

Hennige: Deren Bedürfnisse sind stärker im Privatleben angesiedelt. Fast zwei Drittel dieser Generation legen Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Beruf und Freizeit. Dennoch streben auch sie eine Verbesserung ihres Marktwertes und beruflichen Status an, aber nicht zu Lasten ihres Privatlebens.

SZ: Welche Probleme sehen Sie in der Zusammenarbeit der Generationen?

Hennige: Oft bestehen falsche Vorstellungen von der Einstellung zu Work-Life-Balance und Arbeitsmoral der anderen Generationen. Ein Drittel der Personal- experten sieht darin die größten Herausforderungen. Die Bereitschaft herauszufinden, was die Kollegen wirklich denken und fühlen, ist oft sehr gering, wodurch erfolgreiches Arbeiten und Entscheidungsfindungen erschwert werden.

SZ: Welche Chancen gibt es?

Hennige: Eine Chance liegt in der Nutzung der unterschiedlichen Erfahrungen: Innerhalb eines gemischten Teams steht eine große Bandbreite an Fachwissen und Perspektiven zur Verfügung, die in Projekte einfließen können. Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit, von den Kenntnissen der anderen zu profitieren und sich selbst weiterzuentwickeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ziele so besser erreicht und Karriereleitern schneller erklommen werden, erhöht sich.

SZ: Wie schafft man es, gegenseitiges Verständnis zu wecken und ein gedeihliches Miteinander am Arbeitsplatz hinzubekommen?

Hennige: Mitarbeiter fördern. Auch die Stärken jedes einzelnen gezielt einzusetzen, kann Verständnis schaffen. Ein junger Kollege kann etwa bei der Nutzung einer neuen Software helfen und so wertvolle Schulungserfahrungen sammeln. Umgekehrt können jüngere Mitarbeiter von den Älteren bei der Planung und Priorisierung von Projekten profitieren. Wichtig ist, dass ein Unternehmen die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter kennt und, soweit möglich, berücksichtigt.

© SZ vom 25.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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