Knigge im Büro:So gelingt der Einstand

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Häppchen oder Selbstgebackenes: Was man bei seinem Einstand im neuen Job beachten sollte. (Foto: CandyBox Images - Fotolia)

Kuchen oder Chips, Sekt oder Selters, schon nach einer Woche oder erst nach einem halben Jahr? Wann Sie welche Speisen und Getränke zu Ihrem Einstand im neuen Job auffahren und wen Sie dazu einladen sollten.

SZ-Leserin Anke R. fragt:

Ich habe vor sechs Wochen einen neuen Job als Teamassistentin angetreten. Die ersten Wochen waren sehr anstrengend, darum habe ich nicht daran gedacht, meinen Einstand zu feiern. Jetzt habe ich mich einigermaßen eingelebt und frage mich: Ist der richtige Zeitpunkt bereits verstrichen, um mit Kollegen anzustoßen? Oder sollte man bis zum Ende der Probezeit damit warten? Was gehört überhaupt zu einem Einstand: Kuchen, Sekt, Chips? Ist ein Einstand überhaupt zwingend?

Jan Schaumann antwortet:

Liebe Frau R., wenn man sich respektvoll und wertschätzend verhalten möchte, sollte man sich fragen: Wie fühlt sich mein Gegenüber in der Situation? Und: Möchte ich genauso behandelt werden?

Angenommen, Sie sind bereits einige Jahre im Unternehmen, und es kommt eine neue Kollegin. Hielten Sie es für richtig oder würden Sie gar erwarten, dass sie einen Einstand gibt? Vermutlich schon. Und würden Sie der Mitarbeiterin raten, ein solches Treffen erst nach der Probezeit, also meist nach einem halben Jahr, anzuberaumen? Wohl kaum. Der Einstand dient schließlich vor allem dem wechselseitigen Kennenlernen und ersten persönlichen Gesprächen. Durch eine - hoffentlich - ungezwungene Atmosphäre können Vorbehalte abgebaut, Informationen ausgetauscht und Kontakte geknüpft werden.

Nervige Mitarbeiter
:Wie sage ich meinem Kollegen, dass er stinkt?

Sie schwitzen, schreien in den Hörer und kommen zu spät: Kollegen können eine echte Plage sein. Aber auch für solche Probleme gibt es Lösungen. Ein Überblick.

Bevor Sie Ihren Einstand geben, ist es jedoch sinnvoll, bereits erste Einblicke in den Arbeitsalltag gewonnen zu haben. Wer ist in Ihrer Abteilung, welche Hierarchien bestehen und wie sieht ein typischer Tagesablauf aus? Dann sollten Sie Ihr Vorhaben mit Ihrem Vorgesetzten besprechen. Klären Sie, welcher Zeitpunkt geeignet wäre - also ein Tag, an dem möglichst viele beteiligte Kollegen anwesend sind. Und dann ist die Frage, ob der Einstand nun während oder außerhalb der Arbeitszeit stattfinden soll.

Der Umfang hängt unter anderem von Ihrer Gehaltsklasse ab. Während ein Berufseinsteiger ein paar belegte Brötchen mitbringen kann, spricht bei Führungskräften nichts gegen ein etwas üppigeres Angebot, auch mit Getränken. Apropos Getränke - Alkohol ist während der Arbeitszeit grundsätzlich tabu. Fragen Sie Ihren Vorgesetzten, ob ein bisschen Sekt zum Anstoßen mitgebracht werden darf. Vergessen Sie gegebenenfalls aber nicht eine alkoholfreie Alternative. Es soll schließlich kein Besäufnis werden, und viele Kollegen werden wahrscheinlich tagsüber eher auf Alkohol verzichten wollen.

Alles in allem sollte ein Einstand eine kleine Feier sein und nicht orgiastische Züge annehmen. Ein typischer Rahmen könnten zum Beispiel Kuchen und Kaffee im Anschluss an eine morgendliche Besprechung oder Pizza für alle während der Mittagspause sein. Wenn Sie eine Einladung aussprechen - durchaus mündlich oder auch informell per Mail - kündigen Sie am besten gleich den mit Ihrem Vorgesetzten abgesprochenen Zeitrahmen an. In der Regel sind 30 Minuten für einen Einstand ausreichend.

Und denken Sie daran, dass Sie ein paar Worte zu sich sagen sollten: Bereiten Sie das in Ruhe vor, damit Sie nicht ins Stottern geraten oder Ihnen schlimmstenfalls spontan gar nichts einfällt. Neben den beruflichen Fakten interessiert Ihre Kolleginnen und Kollegen natürlich auch Ihre persönliche Seite. Erzählen Sie ruhig ein wenig Privates, von Ihrer Familie, von Ihren Hobbys. Allerdings nur so viel, wie Sie selbst von einem neuen Kollegen hören wollten. Es ist stets besser, ein wenig neugierig zu machen, als sofort die gesamte Lebensgeschichte zu verbreiten.

Haben Sie auch eine Frage zu Bewerbung, Berufswahl, Etikette, Arbeitsrecht, Karriereplanung oder Führungsstil? Schreiben Sie ein paar Zeilen an coaching@sueddeutsche.de. Unsere sechs Experten beantworten ausgewählte Fragen im Wechsel. Ihr Brief wird selbstverständlich anonymisiert.

© SZ vom 19.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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