Vorzeitiger Blasensprung:Einfach mal auf die Wehen warten

Bislang wird empfohlen, die Wehen relativ bald einzuleiten, wenn bei Fauen nach Beginn der 34. Schwangerschaftswoche die Fruchtblase vorzeitig platzt. Doch muss das wirklich sein?

Laura Hennemann

Frauen, deren Fruchtblase vorzeitig platzt, können auf den natürlichen Einsatz der Wehen warten, wenn sie sich mindestens in der 34. Schwangerschaftswoche befinden.

Dies schreiben Mediziner um David van der Ham vom Universitätsklinikum Maastricht ( Plos Medicine, online).

Die Forscher hatten mehr als 500 Frauen in 60 Kliniken untersucht und zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt. Nur die eine Hälfte bekam weheneinleitende Mittel; bei der anderen dauerte die Schwangerschaft teilweise noch mehrere Tage.

Blutvergiftungen und Atembeschwerden der Neugeborenen sowie die Zahl der Kaiserschnitte waren dennoch vergleichbar häufig. Lediglich eine Infektion der Eihäute und der Gebärmutter, die auch auf das Kind übergehen kann, trat in der Gruppe der wartenden Frauen etwas öfter auf, nämlich in 15 Fällen. In der Gruppe mit Weheneinleitung waren es sechs Fälle.

Bisher empfiehlt die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, von der 34. Woche an die Schwangerschaft zwölf bis 24 Stunden, nachdem die Fruchtblase gebrochen ist, aktiv zu beenden, um Infektionen vorzubeugen.

© SZ vom 25.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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