Tag der seltenen Erkrankungen:Wie Ärzte seltene Krankheiten aufdecken

Wer an einer seltenen Krankheit leidet, muss oft zahlreiche Untersuchungen über sich ergehen lassen, bis die Ursache gefunden ist. (Foto: dpa)

Vier Millionen Menschen in Deutschland müssen oft Jahre ausharren, bis sie die richtige Diagnose für ihre Leiden erhalten. Doch es geht auch schneller - mit Methoden wie bei "Dr. House" etwa.

Von Astrid Viciano

Allein in Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an einer seltenen Erkrankung - am 28. Februar wird weltweit an solche Leiden erinnert. Noch immer dauert es oft viele Jahre, bis die Betroffenen die richtige Diagnose erhalten. Vorher haben manche von ihnen ungeeignete Medikamente erhalten, sind vielleicht unnötigerweise operiert worden, haben also Schaden genommen.

Immerhin hat sich in den vergangenen Jahren auch in Deutschland einiges getan, um die Lebenssituation dieser Patienten zu verbessern. Spezielle Zentren für seltene Krankheiten wurden geschaffen, ein nationaler Aktionsplan verabschiedet. Moderne Methoden der Gentechnik erleichtern es, die Ursache für die Beschwerden zu finden. Denn Mediziner wissen inzwischen, dass vier von fünf seltenen Erkrankungen erblich bedingt sind.

Der Internist Jürgen Schäfer von der Uniklinik Marburg/Gießen hält seit dem Jahr 2008 sehr erfolgreich eine Vorlesung ab, in der er Medizinstudenten für seltene Erkrankungen begeistert. Wie er das macht? Er nimmt Beispiele aus der amerikanischen Fernsehserie "Dr. House". Der ebenso skurrile wie geniale TV-Arzt geht schließlich ständig den Ursachen besonders rätselhafter Symptome nach. Gemeinsam lösen die Studenten so einen Fall, bei dem eine Gebisshaftcreme zu Nervenschäden führte.

"Unsere Studenten und Studentinnen sollen lernen, ab und an mal um die Ecke zu denken. Vor allem sollen sie später als Ärzte nicht locker lassen, bis sie die richtige Diagnose gefunden haben", sagt Schäfer. Damit es weniger Menschen so ergeht wie jener Patientin, bei der Ärzte erst auf die richtige Diagnose stießen, als sie bereits in jungen Jahren ihr Gedächtnis im Stich ließ.

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