Kampf gegen Aids:"Ärzte ohne Grenzen" wenden sich an Merkel

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Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" fordert von der Bundeskanzlerin mehr Engagement im Kampf gegen Aids. Der Beitrag Deutschlands zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria müsste verdoppelt werden.

Kurz vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember versucht die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" Druck auf die Bundeskanzlerin auszuüben: Angela Merkel solle sich stärker im Kampf gegen Aids engagieren. Die Organisation fordert die CDU-Politikerin auf, den deutschen Beitrag zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria zu verdoppeln.

"Die Behandlung ist deshalb so wichtig, weil Medikamente das Todesurteil HIV/AIDS in eine lebenslange Krankheit umwandeln können", sagte Philipp Frisch von der Hilfsorganisation.

Die Bundesregierung sei bisher allerdings nicht bereit, ihren bisherigen Beitrag von 200 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen. Die Hilfszahlungen stagnierten seit 2008, kritisierte Frisch. "Wir fordern eine Erhöhung auf 400 Millionen Euro jährlich - angesichts der Wirtschaftskraft und Bedeutung Deutschlands wäre das angemessen."

Der Globale Fonds hat seit seiner Gründung im Jahr 2002 bislang Medikamente für die Behandlung von 5,3 Millionen Menschen mit HIV/Aids bereitgestellt. Er hat nun für die Jahre 2014 bis 2016 einen Finanzbedarf von 15 Milliarden US-Dollar (etwa elf Milliarden Euro) angekündigt.

Die USA haben fünf Milliarden US-Dollar für die nächsten drei Jahre zugesagt - aber nur unter der Bedingung, dass auch die anderen Geber ihren Beitrag erhöhen. Ab kommendem Montag wird in Washington über die weitere Finanzierung beraten.

Zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation bereits gewarnt, sich dass immer mehr Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 19 Jahren mit HIV infizieren. So trugen etwa 2.1 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe Ende 2012 den Erreger, während es 2001 noch etwa 1,5 Millionen gewesen waren.

Die Zahl der Todesopfer habe sich unter ihnen fast verdreifacht. 2001 seien noch 38.000 Heranwachsende an den Folgen von Aids gestorben. 2012 waren es der WHO zufolge 107.000. Die Organisation hat nun die Regierungen weltweit aufgefordert, gerade junge Menschen noch besser über das HIV-Risiko zu informieren.

Auch die Zahl der Infizierten insgesamt ist gewachsen, wenn auch nicht so stark. Waren es 2001 noch etwa 29 Millionen, zählte das UN-Aids-Programm Unaids im vergangenen Jahr etwa 35 Millionen. Erwachsene lassen sich häufiger testen als Heranwachsende, die dafür die Erlaubnis ihrer Eltern brauchen. Das, so heißt es bei der WHO, sollte geändert werden. Denn viele junge Menschen wissen gar nicht, ob sie infiziert sind. Außerdem sei es notwendig, infizierte junge Menschen psychologisch zu betreuen.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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