HIV-Medikamente:Vorbeugen gegen Aids

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Eine Pille, um eine HIV-Infektion zu verhindern? US-Gesundheitsbehörden befürworten nun ein bislang umstrittenes Medikament.

Von Werner Bartens

Es ist kein Allheilmittel, aber es kann die Ansteckungsgefahr mit HIV erheblich verringern. Aus diesem Grund haben die amerikanischen Gesundheitsexperten des Public Health Service das Medikament Truvada nun zur Vorbeugung empfohlen. In ihren aktuellen Richtlinien raten sie Risikogruppen zur so genannten Prä-Expositionsprophylaxe mit dem Mittel, das eine Kombination aus den Substanzen Tenofovir und Emtricitabin ist.

Seit 2004 ist das Medikament auf dem Markt, aber im Verlauf der Jahre haben mehrere Studien gezeigt, dass Truvada nicht nur nach einer Ansteckung hilfreich ist, sondern auch vor einer Infektion mit dem Erreger schützen kann. Bei regelmäßiger Anwendung schützt die Arznei in 50 bis 80 Prozent der Fälle vor einer Übertragung des HI-Virus. Vollständige Sicherheit konnte allerdings nie erreicht werden. Im Jahr 2012 wurde das Mittel von der US-Arzneimittelbehörde für die Vorbeugung zugelassen, auch wenn Experten damals warnten, die freie Verfügbarkeit könne zu einer neuen Sorglosigkeit gegenüber der nach wie vor unheilbaren Krankheit führen, nach dem Motto: morgens die Pille gegen Aids, abends ungeschützter Sex.

Hohe Kosten für den Einsatz

Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Besonders populär ist das Medikament trotz der Empfehlungen durch diverse Gesundheitsbehörden nicht. Noch immer stecken sich jedes Jahr allein in den USA ungefähr 50 000 Menschen mit dem HI-Virus an. Hier ist keine rückläufige Tendenz zu beobachten. Deshalb sind besonders Risikogruppen aufgerufen, sich das Mittel zu besorgen. Dazu zählen sexuell aktive Schwule aber auch Heterosexuelle, die ihr Risiko "substanziell erhöhen", weil sie einen mit HIV infizierten Partner haben oder sich intravenös Drogen spritzen.

Den kalifornischen Hersteller, Gilead Sciences, wird die neuerliche medizinische Empfehlung freuen. Die tägliche Behandlung mit Truvada kostet pro Jahr etwa 13.000 Dollar, in den meisten Fällen übernehmen die Krankenversicherungen die Kosten.

© SZ vom 17.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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