Ernährung:Es reicht nicht, Transfette zu verteufeln

Auch in Frittierfetten können Transfette enthalten sein. (Foto: Robert Haas)

Die WHO will die besonders schädlichen Transfettsäuren aus der Nahrung verbannen. Das ist wichtig, aber nur ein erster Schritt.

Kommentar von Kathrin Zinkant

Wenn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den kommenden fünf Jahren einen der gefährlichsten Stoffe aus allen Lebensmitteln weltweit verbannt, dann ist das ein wichtiges Signal. Die sogenannten Transfette aus technisch gehärteten Ölen sind reines Gift für Herz und Gefäße. Zu reichlich kommen sie in industriell stark verarbeiteter Nahrung wie Margarine und Backwaren vor. Der Bann war lange überfällig. Er wird zu recht gelobt.

Ob die WHO mit ihrer Großinitiative die globale Ernährung verbessern wird, ist allerdings eine andere Frage. Denn es sind nicht nur die Transfettsäuren, die industrielle Fertignahrung so gefährlich machen. Je höher der Verarbeitungsgrad, desto mehr Zucker, Fette, Schadstoffe und chemische Hilfsmittel stecken im Essen - und desto schneller und reichlicher lässt sich dieses Essen auch verzehren. Die Folgen sind bekannt. Selbst in den Entwicklungsländern werden die Menschen immer dicker und morbider, Volksleiden wie Diabetes und Herzkreislauferkrankungen nehmen zu.

Es reicht daher nicht, einzelne Stoffe im Essen zu verteufeln und auszugrenzen. Erst wenn die industrielle Verarbeitung von Lebensmitteln als Ganzes reduziert, aufs Notwendige beschränkt wird, macht Essen anstatt krank wieder das, was es soll: satt.

© SZ vom 16.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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