Mike Mansuetti:"Es wird gut ankommen"

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Austin hat sich ambitionierte Energiesparziele gesetzt. Aber auch der Lebensstil müsse sich anpassen, sagt Mike Mansuetti von Bosch in Nordamerika. (Foto: Bosch)

Die Stadt Austin in Texas hat sich ambitionierte Energiesparziele gesetzt. Neben der Technik müsse sich aber auch der Lebensstil der Bewohner anpassen, betont Mike Mansuetti, seit Juli 2012 Leiter von Bosch in Nordamerika.

Interview von Christine Mattauch

SZ: Sehen Sie einen großen Markt für die Null-Energie-Siedlungen in den USA?

Mike Mansuetti: Ja, Amerika wird immer energiebewusster und interessiert sich für effiziente Lösungen. Behörden fördern das auch mit Zuschüssen. Wir verkaufen unsere Geothermie-Technik bereits seit Jahren. Neu ist, dass sie im Rahmen solcher Großprojekte zu Null-Energie-Lösungen kombiniert werden.

Wie wichtig ist Whisper Valley für Bosch, um auf dem Markt voranzukommen?

Er ist Bestandteil unserer Wachstumsstrategie. Wir haben ehrgeizige Ziele in den USA und möchten den Umsatz verdoppeln.

Was macht Sie so sicher, dass das Projekt erfolgreich sein wird?

Austin ist eine progressive Stadt. Der Stadtrat möchte, dass die Stadt ihre CO₂-Bilanz verbessert und hat ambitionierte Einsparungsziele gesetzt, und das zieht wiederum Menschen an, denen ein nachhaltiger Lebensstil wichtig ist. Alle Beteiligten gehen sehr engagiert an das Projekt heran, und der Markt zeigt großes Interesse. Ich bin sicher, es wird gut ankommen, zumal sich die amerikanische Wirtschaft erholt und die Verbraucher wieder in Häuser investieren.

Worin liegt der größte Vorteil für die Käufer?

Letzten Endes geht es für die Käufer doch immer um die Frage, was sie zahlen. Im Whisper Valley wissen sie genau, wie hoch ihre Nebenkosten sind, und das macht einen großen Teil der Attraktivität aus.

Wie groß ist das Risiko, dass es technische Probleme gibt?

Geothermie ist ein Nischenprodukt, aber ausgereift. Die Firma, die die Solaranlagen liefert, ist auch sehr erfahren. Mit anderen Worten, alle Produkte sind für sich genommen robust, und ich wüsste nicht, warum es im Verbund Probleme geben sollte.

Amerikaner sind Weltmeister im Energieverbrauch. Was macht Sie so sicher, dass es gelingt, den Null-Energie-Standard einzuhalten?

Wir garantieren das nicht. Null Energie ist möglich, aber es hängt vom Wetter ab - die Zahl der Sonnentage - und in der Tat vom Lebensstil. Es bleibt noch viel zu tun, um die amerikanische Bevölkerung über einen energieeffizienten Lebenswandel aufzuklären.

Wollen Sie die Leute mit Verhaltensvorschriften ausstatten?

Na ja, null Energie lässt sich auf dem Papier ganz einfach durchrechnen, aber wer sein Haus unbedingt auf Kühlschranktemperatur herunterkühlen muss, durchkreuzt natürlich sämtliche Annahmen. Insofern: Ja, es wird von den Bewohnern erwartet, dass sie ihren Lebensstil anpassen, aber nicht radikal, und wir geben Hinweise, wie das gelingen kann, etwa in den Musterhäusern.

© SZ vom 21.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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